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Mittagsjournal – Wer hat Angst vor Sebastian Kurz?

AndereÖ1, Mi, 23.08.2023, 23:57

Manchmal muss man wirklich staunen, welche Meldungen es groß in die Medien schaffen, obwohl ihnen jegliche Substanz fehlt. Da wird ein junger, aber ehemaliger Politiker, der auch stets betont, nicht in die Politik zurückkehren zu wollen, zum Besuch einer großen Sportveranstaltung nach Budapest eingeladen. Nachdem er ein offensichtlich guter Geschäftsmann ist, nimmt er die Einladung an.

Normalerweise würde kein Hahn danach krähen.

Nicht so, wenn der Eingeladene der Privatmann Sebastian Kurz ist und der Einladende Ungarns Staatschef Viktor Orban. Da schafft es ein solcher Besuch sogar in einen Beitrag im Ö1-Mittagsjournal. Der wahrscheinliche Grund für die doch eher künstliche Aufregung: Orban hatte für ein Foto mit Kurz die ungarische und die österreichische Flagge platzieren lassen.

Orban ist ein etwas boshafter Mensch mit Humor. Jahrelang war er von österreichischen Politikern und Medien geärgert worden, weil er nach Meinung vieler zu viel für das eigene Land geleistet und sinnlosen EU-Wünschen Widerstand entgegengesetzt hatte. Vermutlich deshalb ließ er das staatsmännisch wirkende Bild im Internet platzieren. Orban weiß, wie man mit Kleinigkeiten ängstliche österreichische Politiker und Medien aus der Fassung bringen kann und hat offensichtlich Spaß daran.

All das wäre eigentlich noch immer kein Grund für einen aufgeregten Journalbeitrag. Aber in einem sogenannten Sommerinterview mit Außenminister Alexander Schallenberg fragte der Interviewer: „Ist Kurz jetzt Schatten-Außenminister?“ Schallenbergs logische Antwort: „Kurz war dort als Privatperson und ist sicher nicht als Vertreter Österreichs aufgetreten.“ Darauf der verzweifelte Interviewer: „Warum tun Sie sich immer noch so schwer, sich von Kurz zu distanzieren.“

Die Frage drängt sich auf, warum Kurz, der schon unzählige Male eine Rückkehr in die Politik ausgeschlossen hat, von vielen mißtrauischen Journalisten und mittelmäßig begabten Politikern gar so sehr gefürchtet wird. Im ORF ist diese Angst offenbar besonders groß und berechtigt, denn mittlerweile wüsste Sebastian Kurz vermulich, wie man aus dem ORF ein seriöses, objektives und politisch neutrales Medienunternehmen machen könnte.

Sehr viele Wähler würden es ihm danken.