ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Rubriken

Archiv

Sendungskritik Melden

Bitte um ein Stichwort, warum diese Kritik als rechtswidrig oder ehrenbeleidigend (gegenüber konkreten Personen) offline genommen werden soll. Dass eine Meinung unerwünscht oder unsympathisch ist, ist kein ausreichender Grund dafür.

Ich will die Datenschutzerklärung lesen.

Beitrag melden


Zeit im Bild – Lockl: „Der ORF ist kein Sparverein“

AndereORF2, Di, 07.02.2023, 00:11 | Kurt Ceipek

Für den ORF ist klar: Die Medienministerin Susanne Raab ist eine unverschämte Person. Sie will dass der ORF in Zukunft ein wenig sparsamer mit den Zwangsgebühren-Millionen umgeht. Dazu hat sie den ORF-Generaldirektor Roland Weißmann sogar zu einem Gespräch in den nächsten Tagen eingeladen. Das Ziel der Medienministerin: die ORF-Gebühr soll ein wenig gesenkt werden.

Es ist klar, dass der ORF angesichts von so viel Unverschämtheit vorsorglich heftig zurückschlägt. Im Mittagsjournal sehr ausführlich, in der Zeit um Bild um 19:30 Uhr sehr heftig und auch im Abendjournal wird schwere Artillerie gegen die VP-Ministerin in Stellung gebracht. Die Botschaft für die Zuhörer: Ob der ORF spart oder nicht geht die Ministerin gar nichts an.

„Für Einsparungen des ORF ist Raab laut Expertenmeinung gar nicht zuständig“, unterstreicht der Moderator des Mittagsjournals. Dafür wird auch das Zitat eines Medienrechtsexperten in die Schlacht geworfen. Für Einsparungen im ORF seien ausschließlich die ORF-Geschäftsführung und der Stiftungsrat zuständig. Das sei nicht Aufgabe der Ministerin.

Der Leiter des sogenannten „SPÖ-Freundeskreises“ im Stiftungsrat, Heinz Lederer, lasse nun prüfen, ob die Ministerin mit ihrem Wunsch nach mehr Sparsamkeit und geringeren ORF-Zwangsgebühren „gegen rechtlich Normen verstoßen“ habe.

Der Vorsitzende des ORF-Stiftungsrates, Lothar Lockl, verweist in der ZiB und den Hörfunk-Journalen mehrmals darauf, dass der ORF ohnehin unglaublich sparsam sei und quasi am Hungertuch nage. Der Grüne Lockl: „Der ORF ist kein Sparverein.“ Damit hat er wohl in jeder Hinsicht recht. Sparsamkeit könne den ORF so sehr schwächen, dass immer mehr Österreicher „gezwungen wären“, auf amerikanische oder chinesische IT-Plattformen auszuweichen. „Die entscheidende Frage“ sei, ob man den ORF stärken wolle oder Konkurrenten wie Google, Facebook oder YouTube. Lothar Lockls Befund: Der ORF ist sparsam und war das auch schon in den letzten Jahren und wird das auch in Zukunft sein.

Vielleicht sollte man nicht nur über geringfügige Einsparungen im ORF nachdenken, sondern gleich über eine gänzliche Abschaffung der Zwangsgebühren, die immer mehr Österreichern ein Dorn im Auge sind. Das Sparen nur der ORF-Geschäftsführung und dem stets gefügigen ORF-Stiftungsrat zu überlassen wird sicher zu keiner erträglichen Lösung führen.

Man kann sicher sein, dass das Kreuzfeuer gegen Ministerin Raab noch einige Zeit weitergehen und nicht so schnell in der Versenkung verschwinden wird, wie der vor wenigen Tagen aufgeflogene GIS-Datenskandal. Dabei wurden die Daten von neun Millionen potentiellen Kunden des ORF-Geldeintreibeapparates von Hackern geklaut und international angeboten. Das Thema ist aus den Medien unverzüglich wieder verschwunden.