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ZiB 2 – Wolf: „Ich unterstelle nichts, ich frage nur“

AndereORF 2, Di, 01.11.2022, 00:50 | Kurt Ceipek

Es kommt selten vor, dass Armin Wolf in einem auf Vernichtung angelegten ZiB-Gespräch von seinem Gegner in Grund und Boden argumentiert wird. ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker ließ den wie ein grimmiger Kampfhund agierenden ORF-Star in der ZiB 2 ziemlich alt aussehen. Stocker – von Beruf bekanntlich erfahrener und diskussionserprobter Rechtsanwalt – hatte auf jede Unterstellung Wolfs nicht nur eine überzeugende Antwort, sondern meist auch schlüssige Beweise zur Hand.

Wolf wollte auch mit Vorwürfen des umstrittenen Thomas Schmid punkten, die längst widerlegt sind. Beispielsweise bei der Schmid-Behauptung, der Nationalratspräsident habe wegen Steuerprüfungen beim Alois-Mock-Institut und der Erwin-Pröll-Stiftung interveniert. Das zuständige Finanzamt habe in einem offiziellen Schriftstück bestätigt, dass es in dem Jahr, auf das sich der Vorwurf von Schmid bezieht, gar keine Steuerprüfung gegeben habe.

Darauf Wolf: „Sie verstehen sicher, dass das Schriftstück glaubwürdiger wäre, wenn es nicht von einem ÖVP-Funktionär wäre.“

Die Antwort von ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker: „Heißt das, dass ein ÖVP-Funktionär automatisch in seiner Glaubwürdigkeit beschränkt ist?“

Wolf: „Möglicherweise hat er Interessen.“

Stocker: „Möglicherweise ist er auch Beamter und unterliegt der Pflicht, wahrheitsgemäß etwas zu bekunden.“ Stocker warf Wolf deshalb „Unterstellungen“ in seiner Interviewführung vor.

Armin Wolf lieferte darauf allen neutralen Beobachtern der ZiB 2 unfreiwillig den Lacher des Abends: „Ich unterstelle nichts, ich stelle nur Fragen.“

Stocker: „Ich weiß nicht, warum sich der ORF so schwer tut, Anschuldigungen als falsch zu erkennen, wenn es Gegenbeweise gibt.“

Zuletzt warf Wolf in dem fast eine Viertelstunde dauernden Interview der ÖVP vor, sich für ihre (bisher nur behaupteten) „Verfehlungen“ nicht entschuldigt zu haben.

Da drängte sich bei vielen Zusehern die Frage auf, ob sich der ORF bei den unzähligen freigesprochenen Opfern von WKStA-Verfahren für die vom ORF massiv betriebenen Vorverurteilungen entschuldigt hat. Meist begnügte man sich mit einer Kürzest-Meldung, dass die WKStA vor Gericht verloren oder mangels Chance auf Verurteilung eingestellt hat. An irgendeine Entschuldigung bei wirtschaftlich und psychisch ruinierten Opfern kann ich mich nicht erinnern.