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Greta, Eisbären und die “Polarstern”

Andere, Mi, 22.07.2020, 09:43

Greta Thunberg ist für den ORF offenbar auch nicht mehr das, was sie schon einmal war – da gewinnt sie den zum ersten Mal vergebenen “Preis für Menschlichkeit”, gesponsert von der portugiesischen Gulbenkian-Stiftung (der Herr Gulbenkian hat sein Vermögen übrigens in der Erdöl-Branche erworben).

Und dann? Landet sie bei orf.at gerade einmal in der Kategorie “Leute”.

Dafür schaffte es ein anderer Bericht in die Kategorie “Science”: “Eisbären könnten bis 2100 aussterben”.

Der Inhalt ist die übliche Leier: Schrumpfen des Eises am Nordpol wegen des Termperaturanstieges, Eisbären können nicht mehr genug Robben fangen, haben keinen Winterspeck, und ja, letztendlich stirbt die Spezies aus. 13 Populationen wurden untersucht, zwölf davon dürften die nächsten 80 Jahre nicht überstehen.

Halt, natürlich, die (erwartete) Höhe des weltweiten Anstieges der Durchschnittstemperatur darf nicht fehlen: 3,3 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Da bleibt kein Auge trocken und keine Eisscholle ungeschmolzen.

Lieber ORF: wir wissen jetzt nicht einmal, welche Eisbär-Populationen das genau waren, die da untersucht wurden (lt. Wikipedia gibt’s 19 davon), aber wir wissen, dass der Eisbär seit 600.000 Jahren existiert (hat der FOCUS vor fünf Jahren geschrieben). In dieser Zeit hat es genug Warmzeiten gegeben, die die (nur erwarteten!) Temperaturen übertroffen haben. Und Eisbären gibt’s immer noch.

Apropos Temperaturen: in Österreich hat sich ja der Sommer heuer noch nicht wirklich ausgetobt. Das gilt auch für die Gegend, wo sich der Forschungs-Eisbrecher “Polarstern” gerade befindet, so zwischen Grönland und Spitzbergen. Damit sind Forscher vor gut zehn Monaten aufgebrochen, um laut Expeditionsleiter Markus Rex die „dramatische Erwärmung der Arktis, die in den heutigen Klimamodellen nicht in vollem Umfang wiedergegeben wird, zu beweisen”.

Der letzte aussagekräftige Bericht, der sich dazu auf orf.at finden lässt, stammt aus September 2019 (der Zeit des Expeditionsbeginnes, und ich betone “aussagekräftig”). Lieber ORF, es tut mir leid, ich schau oder höre kaum eines Deiner Programme – kannst Du mir einen aktuellen Bericht über die “Polarstern” und ihre bisherigen Forschungsergebnisse auf orf.at stellen? Danke, ganz lieb!