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AndereORF 2, Do, 16.07.2020, 00:54 | Kurt Ceipek

Dass der parlamentarische „Ibiza“-U-Ausschuss ein politisches Kasperltheater ist, dürfte mittlerweile schon allen einigermaßen interessierten Österreichern ohne parteipolitische Scheuklappen klar geworden sein. Deshalb war es verständlich, dass Christian Pilnacek, wortgewandter und fachlich höchst versierter Sektionschef im Justizministerium als Befragter dort ziemlich resolut auftrat.

Er sagte zwar nicht in ein Mikrophon, dass ihm die Neos-Abgeordnete Stephanie Krisper „auf den Oa... gehe“, wie diese es gegenüber der Verfahrensrichterin getan hatte, aber als Beobachter man hätte es ihm nachfühlen können. Das galt ebenso für viele andere, die in diesem U-Ausschuss sinnlose und dumme Fragen an ihn richteten.

Die fragwürdigen Fragen setzte Armin „der Schreckliche“ Wolf im ZiB-2-Interview nahtlos fort. Trotz eines von Wolf von der ersten bis zur letzten Frage äußerst aggressiv geführten Interviews gab sich der souveräne Sektionsschef keine Blöße und entkräftete jeden Vorwurf von Wolf überzeugend. Der agierte wieder einmal im Stil eines Großinquisitors.

Auch dass sich Pilnacek gegen zahllose haltlose Vorwürfe geltungssüchtiger  Politiker gewehrt hatte, machte ihm Wolf zum Vorwurf. Ein Spitzenbeamter, dessen „Job“ es sei, Gesetzesvorlagen für das Parlament auszuarbeiten, dürfe nicht „Abgeordnete derart öffentlich attackieren“.

Pilnacek konterte gekonnt: „Nein, aber man muss auch einmal beurteilen, ob es angemessen ist, während einer Befragung eine Wurstsemmel zu essen.“ Er finde das gegenüber der Auskunftsperson herabwürdigend.

Der Sektionschef (der vom ORF selbstverständlich mit der Beifügung „umstritten“ angekündigt worden war), musste sich auch noch dafür rechtfertigen, einige Fragen bei dem U-Ausschuss für dumm gehalten zu haben. Wolf dazu: „Sie sind für die Antworten zuständig, für die Fragen sind die Abgeordneten zuständig.“ Pilnacek: Fragen beurteilen kann ich schon deshalb, weil ich in vielen Gerichtsverfahren sehe, welche Fragen gut oder schlecht sind.“

Dazu fiel Wolf dann nichts mehr ein und er verabschiedete sich eilig. Aber immerhin: dass der umstrittene ZiB-2-Moderator während des spannenden Interviews mit Sektionschef Pilnacek keine Wurstsemmel gemampft hat, muss man ihm hoch anrechnen.