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Drei Musterbeispiele, wie sie manipulieren

Andere, Do, 20.02.2020, 14:30 | Andreas Unterberger

Es macht sprachlos, wie beim ORF bis ins kleinste Detail manipuliert wird. Da berichten "Standard" und "Die Presse" ganz ähnlich über eine aufsehenerregende Studie, deren Aussage zweifellos Auswirkungen auf die Wiener Gemeinderatswahlen hat. Der (in seiner Berichterstattung in letzter Zeit entgegen seinem bisherigen Image fast immer ausnehmend korrekte) "Standard" tut dies unter dem absolut präzisen Titel: "Wien zieht mit höherer Sozialhilfe Flüchtlinge an".

Atemberaubend ist nun, welche Überschrift der ORF daraus drechselt: "Asyl: Sozialhilfekürzungen erhöhen Zuzug nach Wien". Der flüchtige Überschriftenleser - also der Großteil der Konsumenten - zieht aus diesem Titel den klaren Schluss: Die arme Gemeinde Wien, sie kürzt eh die Sozialhilfe, trotzdem ziehen noch immer so viele zu.

Die Wahrheit ist natürlich eine ganz andere, als dieser manipulative Titel ausdrückt: In anderen Bundesländern, vor allem Nieder- und Oberösterreich wurden die Mindestsicherungs-Zahlungen gekürzt, in Wien sind sie hingegen hoch geblieben. Jetzt hat nun diese Studie nachgewiesen, dass das einen signifikanten zusätzlichen Umzug von Beziehern dieser Sozialhilfe nach Wien ausgelöst hat. Dabei hat die Stadt ohndies schon vorher eine große Magnet-Wirkung auf Migranten ausgeübt. Trotz viel höherer Arbeitslosigkeit als im Rest der Nation. 

Zweite Manipulation: Diese Meldung verschwindet nach zwei Stunden wieder ganz von der Startseite, obwohl dort Texte fast immer deutlich länger stehen. Das Thema findet sich nur noch auf den Wiener Lokalseiten - obwohl es von gesamtösterreichischer Relevanz ist.

Dritte Manipulation: In diesen zwei Stunden hat man auf der Startseite den Text ganz unten hingestellt. Und ihn unter "Science", also Wissenschaft, gereiht - obwohl es ein eminent politisches Thema ist.

Die Schicksalwahl für die SPÖ ums Wiener Rathaus rückt immer. Das manipulative Framing des ORF wird daher von Tag zu Tag heftiger.