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AndereORF 2, Mo, 18.11.2019, 00:52 | Andreas Unterberger

Geradezu exemplarisch manipulativ war der - vorgeblich zusammenfassende - Bericht der ZiB über die Pressestunde mit dem Präsidenten des Österreichischen Rechtsanwaltskammertags Rupert Wolff. Während dieser in der Pressestunde seine Kritik an Zuständen in der Justiz ausdrücklich auch auf die Zeiten vor Schwarz-Blau ausgedehnt verstanden wissen wollte, mussten alle jene, die über Wolff nur via ZiB-Zusammenfassung informiert wurden, glauben, dass Wolff ausschließlich die Regierung Kurz kritisiert hat.

Fast noch skandalöser ist, dass die allerschärfsten Attacken Wolffs in der ZiB überhaupt nicht erwähnt worden sind: Die galten nämlich der Staatsanwaltschaft und den Zuständen im Strafprozess (keine Waffengleichheit bei Gutachterbestellungen, überlange Vorverfahren - die er sogar als "Folter" bezeichnete, eine Bezeichnung, die geradezu Pflicht gewesen wäre, auch in der ZiB erwähnt zu werden, usw.).

Ganz offensichtlich gingen die Ersteller des ZiB-Berichts davon aus, dass sich eh kein Mensch mehr die Pressestunde anschaut, und dass man daher ungeniert manipulieren und der Hetze der Redaktion gegen Schwarz-Blau ein weiteres Element hinzufügen könne. 

Dabei müsste der ORF selbst im Boden versinken ob dieser Pressestunde. Denn die dort auftretende ORF-Redakteurin war wirklich das Jämmerlichste, was ich im ORF seit Jahren erlebt hätte. Bis auf das stockend-ängstliche Ablesen ahnungsloser Fragen von einem Zettel war sie zu nichts imstande. Sie war wohl auch intellektuell nicht zu dem imstande, was eine Pressestunde sein könnte: zu einem Dialog.

Eine intellektuelle "Meisterleistung" ist auch der Bericht auf orf.at über die Pressestunde. Er steht auf der Startseite unter der völlig nichtssagenden Überschrift "Justizbudget: Rechtsanwälte-Präsident fordert "Schlagobers". 

Aber immerhin: orf.at ist "nur" journalistisch und juristisch schwach. Der Online-Bericht ist wenigstens nicht so eindeutig manipulativ.

Da bisweilen Leser von orf-watch fragen, ob wirklich alles so schlimm ist in der ORF-Berichterstattung wie hier oft kritisiert, sei ihnen die Gelegenheit empfohlen, diesmal alles selbst anschauen zu können: Das Ereignis, also die Pressestunde, und das, was ORF-"Journalisten" daraus machen.