ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Rubriken

Archiv

Sendungskritik Melden

Bitte um ein Stichwort, warum diese Kritik als rechtswidrig oder ehrenbeleidigend (gegenüber konkreten Personen) offline genommen werden soll. Dass eine Meinung unerwünscht oder unsympathisch ist, ist kein ausreichender Grund dafür.

Ich will die Datenschutzerklärung lesen.

Beitrag melden


Mittagsjournal - Im Journal zu Gast

AndereÖ1, So, 18.08.2019, 15:18 | Werner Reichel

Marcel Fratzscher ist diesmal der Interviewgast. Er ist Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und wird von Ö1 als renommierter Ökonom angepriesen. Was man den Hörern vorenthält, der gute Mann ist, was man in Ö1-Kreisen gerne als „umstritten“ bezeichnet. Die FAZ schrieb 2017 über Fratzscher unter dem Titel „Claqueur der SPD“: „DIW-Chef Marcel Fratzscher hat sich ganz der SPD verschrieben. Das beschädigt seine Glaubwürdigkeit als Ökonom, hat aber Methode.“ Und das Nachrichtenmagazin Cicero: „Tatsächlich scheinen dem DIW und seinem Präsidenten Marcel Fratzscher die Schaffung politisch erwünschter Nachrichten wichtiger zu sein als Fakten.“

Beispiel gefällig? Fratzscher gehörte zu jenen Wissenschaftlern, die 2015 mit ihren Statements und Gefälligkeitsstudien die Willkommenseuphorie (pseudo)wissenschaftlich untermauerten und befeuerten. Noch im November 2015 behauptete er: „Nach sieben Jahren bringt ein Flüchtling dem Staat Geld“. Da hat sich der große Ökonom wohl ein bisserl verrechnet.

Oder: „Flüchtlinge schaffen Einkommen, steigern die Unternehmenserträge und erhöhen die Produktivität der Firmen. Davon profitieren auch ihre deutschen Kollegen.“ Ein ökonomischer Märchenonkel. Fratzscher bezog sich mit seinen Aussagen auf eine von seinem Institut erstellte Studie, der renommierten Fachkollegen „schwere methodische Fehler“ vorgeworfen haben. So lange es der Sache dient …

Dass Fratzscher mit seine Prognosen oder besser Heilsversprechungen ganz weit daneben lag, wissen wir mittlerweile. Aber das hat ihm nicht geschadet, das hält man ihm nicht vor, schon gar nicht linke Medien wie der ORF. Dieser Mann darf heute den Ö1-Hörern die Wirtschaft und die Welt erklären. Welch Wunder, wie alle linken Ökonomen plädiert er für mehr Schuldenmacherei und findet die Nullzinspolitik und die expansive Geldpolitik der EZB großartig und alternativlos. Als die Ö1-Dame, die das Interview überraschend gut geführt hat, nachfragt, wie er das den enteigneten Sparern erkären wolle, meinte Fratzscher sinngemäß: Die sollen froh über diese Politik sein, nur so hätten ihre Kindern eine Zukunft und sie selbst noch einen Arbeitsplatz. Linker Zynismus pur.

Natürlich ist Fratzscher für eine CO2-Steuer. Begründung: Die Menschen müssten selbst dafür zahlen, was sie verursacht hätten. Sagt der Mann, der die EU-Umverteilungspolitik zu Lasten der Deutschlands gut findet.

Fratzscher erzählt denselben Stuss, den alle linke Ökonomen absondern. Ein Wissenschaftler als Handlanger linker Ideologen und Interessen. So weit so langweilig. Ein seriöser Sender hätte allerdings erwähnt, welchen Hintergrund dieser Mann hat, dass er ein strammer Linker und kein unabhängiger Experte ist. Anderseits: Von Ö1 anerkannte Experten sind praktisch immer stramme Linke, alle anderen gelten ja als „umstritten“.