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AndereORF 2, Di, 23.04.2019, 23:05 | Andreas Unterberger

Armin Wolf sollte den Beruf wechseln. Wobei er wohl zwei Alternativen hat: Entweder als Spitzenkandidat der vereinigten Volksfront, der den Hass auf die Freiheitlichen steiler zur Spitze treibt, als Rotgrünpink es bisher jemals vermocht hat. Oder als Staatsanwalt eines totalitären Regimes, der verachtete Volksfeinde ins Kreuzverhör nimmt, um sie zu demütigen.

Aber vorerst ist er noch ORF-Moderator. Aber auch da ist der Mann Spitze: Absolut noch nie ist im ORF ein Interview-Gast so häufig unterbrochen worden wie der freiheitliche EU-Spitzenmann Harald Vilimsky durch ihn. Aber offensichtlich fühlt sich Wolf schon irgendwie als Staatsanwalt, dem ein angstzitternder Angeklagter vorgeführt wird. Rund die halbe Zeit des "Gesprächs" waren beide Herren gleichzeitig zu hören. 

Der linke Agitator hatte dabei nur doppeltes Pech: Vilimsky hat erstens - offenbar versammlungserprobt - die deutlich klarere und lautere Stimme. Und zweitens ist Vilimsky, der sonst alles andere als ein brillanter Redner ist, durch Wolfs untergriffige Attacken erst so richtig zu überragender Form aufgelaufen. Je tiefer Wolf geworden ist, umso besser kam der Freiheitliche gleichsam als Kontrast zur Geltung.

Statt Vilimsky wie angekündigt zur EU-Wahlkampagne zu befragen, hat Wolf ihn während des ganzen Interviews fast nur mit der akkumulierten Summe linker Vorwürfe über irgendwelche politisch-inkorrekte Äußerungen freiheitlicher Provinzpolitiker konfrontiert. Keine einzige Frage richtete sich auf inhaltliche Positionen der FPÖ zur Entwicklung der EU, oder beispielsweise darauf, wer eigentlich jetzt ihre Partner in der EU sein werden.

Grotesker Tiefpunkt  war die Präsentation eines Cartoons der steirischen FPÖ-Jugendorganisation, auf dem im Hintergrund einige Migranten, offenbar Moslems gezeichnet sind. Dieser Cartoon war - natürlich ganz zufällig - schon den ganzen Tag über beim "Standard" zu sehen gewesen. Und vor allem: Er ist schon ein Jahr alt, wie Vilimsky replizieren konnte, er hat in dieser Zeit bisher niemanden aufgeregt. Die Zeichnung ist offensichtlich von der linken Empörungsgesellschaft und ihrem Frontmann Wolf für den Wahlkampf aufgehoben worden, um die Skandalisierung richtig zu timen. Umso skandalöser, dass Wolf diesen Cartoon plötzlich aus heiterem Himmel mit einer antisemitischen Karikatur aus dem Nazi-Blatt "Stürmer" vergleicht.

Dieser Vergleich war nun wirklich ein historischer, weil absoluter Tiefpunkt. Ein Tiefpunkt der Entwicklung des Gebührensenders zum Hass- und Hetzsender. Das Positivste daran: Tiefer kann es absolut nicht mehr gehen.