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Guten Morgen Österreich

AndereORF 2, Mo, 08.04.2019, 12:50 | Andreas Unterberger

Wenn "Guten Morgen Österreich" seine Belanglosigkeiten-Kollektion in Wien veranstaltet, wird daraus plötzlich beinharte Parteipropaganda. Da wird der "Stadtplaner" - also einer der Hauptverantwortlichen für die Verhässlichung der Stadt - nicht nur völlig unkritisch befragt, sondern die Moderatorin erkundigt sich auch noch voll Empathie, wie man denn nur das Heumarkt-Projekt den Wienern "näherbringen" könnte. 

Natürlich erfolgt keine Erwähnung des Verlustes des Weltkulturerbes durch diese Untat der Stadtplanung (und aller, die daran verdienen).

Dafür wird von der Moderatorin voll Begeisterung neuerlich der im ORF wohl schon hundert Male abgespielte Propagandaschmäh von Wien als der "lebenswertesten Stadt" aufgelegt – ausgerechnet im Gespräch mit einem Stadtplaner, der dazu absolut nichts beigetragen hat, außer dass er noch nicht die Ringstraße demolieren hat lassen.

Natürlich erfolgt keine Erwähnung, dass diese Qualifizierung einzig auf einer Umfrage unter höchstbezahlten ausländischen Managern beruht. Also Menschen, die genug Geld haben, um in teuren Villen am Stadtrand zu wohnen, um ihre Kinder in teure internationale Schulen zu schicken, und die die von der Republik erhaltenen Werte der alten Kaiserstadt genießen können: von den tollsten Museen der Welt bis zum noch tolleren Musikleben.

Wobei ja selbst die Beiträge der Wiener Stadtverwaltung aus Zeiten vor deren Rotwerden stammen: Vom Hochquellenwasser bis zum Verbauungsschutz für den luftspendenden Wienerwald (der vor der geldgierigen Baufmafia nur deshalb geschützt bleibt, weil Sünden auf Wiener Gebiet sofort von Sünden auf dem noch viel größeren niederösterreichischen Wienerwald-Gebiet beantwortet würden).