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Wie man Wahlergebnisse ummanipuliert

Andere, Mo, 15.10.2018, 15:28 | Andreas Unterberger

"In der Trutzburg der Wahlverlierer": Wenn ein Bericht über die bayrischen Wahlen so überschrieben wird, dann müsste eigentlich völlig klar sein, dass dort auch und vor allem der größte Verlierer dieser Wahlen behandelt wird. Und das ist eindeutig die SPD. Sowohl in relativer wie in absoluter Hinsicht. Ihr Wähleranteil ist um mehr als 52 Prozent zurückgegangen. Sie ist erstmals in einem deutschen Bundesland unter die Zehn-Prozent-Linie gefallen. Sie ist von der Position der bisher zweitstärksten Partei Bayerns an die fünfte Stelle zurückgefallen.

Jedoch: In diesem langen ORF-Text über die bayrischen "Wahlverlierer" wird die SPD nicht einmal erwähnt. Weder direkt noch indirekt. Im ORF gilt ganz offensichtlich mehr denn je die Devise: Wirklichkeit ist das, was wir behaupten, nicht das, was wirklich war und ist. 

In diesem Text wird unter dieser Überschrift einzig und allein das "Wahldebakel" der CSU behandelt. Obwohl deren Wähleranteil nur um 22 Prozent zurückgegangen ist. Obwohl sie bei weitem den ersten Platz verteidigt hat. Obwohl sie noch immer mehr als doppelt so stark ist wie der Zweitplatzierte.

Mit anderen Worten: Beide Parteien haben Wähler verloren. Die CSU (nicht einmal) jeden vierten, die SPD (mehr als) jeden zweiten. Das zu verdrängen kann nicht nur Unfähigkeit sein, das ist mehr bewusste Desinformation und Ablenkungspropaganda.

Zu solchen skandalösen - von einem ORF-eigenen Mitarbeiter erstellten und sogar namentlich gezeichneten! - Berichten "Fake News" zu sagen, wäre noch ein Euphemismus.

PS: Aber auch sonst habe ich weder im ORF-Fernsehen noch Radio auch nur ein einziges Mal den zentralen Aspekt der Wählerbewegung erwähnt gehört: Dass - trotz der CSU-Verluste - die vier Parteien rechts der Mitte in Summe vier Prozentpunkte mehr haben!