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ORF2Andere, Di, 28.08.2018, 00:58 | Andreas Unterberger

Die mit voller Gewalt wiederaufgelebte "Refugees Welcome"-Propagandawelle des ORF erlebte in dieser ZIB durch einen Herrn Langpaul einen neuen Höhepunkt. Er veranstaltete eine wilde Polemik gegen den Beschluss der Regierung, den Erlass zurückzunehmen, dass auch illegale Migranten ohne Asylbescheid eine Lehre antreten können. Der ORF-Mann bezeichnete das wörtlich als Teil einer "großen Erzählung" der Regierung - eine Erzählung ist bekanntlich eine Erfindung, ein Schmäh. Dann wurde er gleich noch schärfer: Diese Erzählung ginge "auf Kosten der Humanität"! Mit anderen Worten: Der zur Objektivität verpflichtete Gebührenfunk bezeichnet die Regierung als inhuman, und die Regierung zwingt uns weiterhin, das auch noch zu finanzieren ...

Der Mann ist aber nicht nur skandalös polemisch, sondern auch weit weg von allen Fakten. In Amerika würde man sagen, er produziert "Fake News". Er wies nämlich die Argumentation der Regierung, die Mitarbeiter suchenden Firmen sollten Lehrlinge aus jener Gruppe aufnehmen, die Asyl bekommen hat, und nicht bei jenen suchen, wo das nicht der Fall ist, mit einem mehr als skurrilen Argument zurück: Die Asylbesitzer würden keine Lehrstellen annehmen, weil sie eine unbeschränkte Arbeitsbewilligung haben, sie würden daher besser bezahlte Hilfsarbeiter-Jobs annehmen.

Interessant. Jetzt müsste der Herr Langpaul nur noch erklären, warum bei den Asylbesitzern so viele WEDER einen Hilfsarbeiter-Job ausüben NOCH eine Lehrstelle angenommen haben. Wenn er rechnen könnte, würde er nämlich draufkommen, dass die Zahl derer, die zwar rechtlich jede Arbeit annehmen dürften, die aber dennoch beim AMS als arbeitslos gemeldet sind, mehr als 30 Mal so groß ist, wie die Zahl der Asyl-Anwärter, die irgendwo Lehrling sind.

Aber was kümmern einen aufrechten Genossen schon Zahlen. Hat er doch prinzipiell tief im Fass der Humanität gebadet, so wie einst Obelix im Zaubertrank.

Als Humanitätsdusler kann er folglich auch wirr von den fehlenden "Alten- und Krankenpflegern" reden, deretwegen wir unbedingt Menschen ohne Asyl als Lehrlinge zulassen sollten. Interessant nur, dass die rund eintausend Asylwerber-Lehrlinge, um die es geht, praktisch zur Gänze im Umkreis der Gastronomie arbeiten würden, ein paar im Handel, aber praktisch keiner im Pflegebereich.

Aber was kümmern einen ORF-Menschen schon Fakten ...

PS: Wäre der ORF an Fakten interessiert, würde er auch draufkommen, dass die Gemeinde Wien bei ihren Krankenschwesternschulen alljährlich viele Bewerber abweist ...

PPS: Würde der Gebührenfunk zu recherchieren versuchen, könnte er den ständig aus dem grünen Eck stänkernden Spar-Chef ja auch selbst fragen, warum er sich nicht primär bei jenen Menschen um Lehrlinge umschaut, die schon Asyl haben. Oder - wenn man die krause Langpaul-These ernst nehmen würde: Warum er nicht bereit ist, sie als Hilfsarbeiter zu beschäftigen, wenn ihnen schon das Lehrlings-Entgelt zu gering sein sollte.