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Die Pussy-Positivity-Posse

Andere, Mo, 13.08.2018, 19:09 | Werner Reichel

Das ORF-„Jugendradio“ – für Jugendliche über 40 – habe ich schon seit vielen Jahren nicht mehr eingeschaltet. Ein Fehler. Wie sich jetzt herausstellt. Auf FM4 erfährt man nämlich spannende und interessante Dinge, über die sonst niemand berichten möchte. Der ORF-Sender füllt Informationslücken, von denen ich nicht einmal ahnte, dass sie existieren.

Ein Beispiel: FM4 berichtet on Air und auf seiner Webseite über einen spannenden neuen Verein. Er heißt „Viva la Vulva“ und wurde von fünf jungen Damen gegründet. Worum es geht? „Wir wollen wortwörtlich Vulven hochleben lassen“, so eine der Gründerinnen. FM4 will wissen, warum man den Verein Vulva und nicht Hoch-lebe-die-Vagina genannt hat: „Der Unterschied ist der, dass Vagina nur das Loch bezeichnet.“ Man wolle weg „von der Vorstellung, dass das weibliche Geschlechtsteil nur ein Loch ist, in das der Mann sein bestes Stück stecken kann.“ Stimmt, mit dem Emmentaler verhält es sich ähnlich.

Das Fünfmäderlhaus beschäftigt sich also mit der weiblichen Anatomie. Da gibt es bekanntlich noch viel zu erkunden, dagegen ist selbst der Marianengraben ein gut erforschtes Gebiet. Zumal man „natürlich nicht nur über weiße Feministinnen die eine Vulva haben“ sprechen möchte. Und weil das Thema gesellschaftspolitisch so wichtig ist, haben sich die Damen bereits gut vernetzt, unter anderem mit dem „Frauenvolksbegehren“ .

Jetzt bin ich neugierig geworden und schau mir die Viva-la-Vulva-Webseite an, sie ist nämlich das Herzstück dieser wichtigen Initiative. Leider ist sie inhaltlich noch etwas dürftig. Immerhin erfahre ich, dass der Blog für alle ist, „die es satt haben, in Penisland zu leben“. Eine der Autorinnen bekennt: „Ich habe mich lange Zeit nicht mit meiner Vulva auseinandergesetzt. Sie war einfach da.“ Mir ist es mit meinem Kühlschrank so gegangen.

Es gibt schon erste kritische Stimmen. Ein User mosert im Forum herum, dass die Damen unterstellen würden, dass jeder, der einen Penis habe, ein Mann sei. Huch! Eine der jungen Damen antwortet: „Natürlich bedeutet es das nicht.“ Gut, dass das geklärt worden ist.

Obwohl die Webseite des Vereins noch etwas dürftig ist und die Damen, wie sie selbst bekunden, wenig Ahnung von ihrer Vagina, pardon Vulva, haben - mit den Spielregeln in der linken, politisch korrekten Blase kennen sie sich bestens aus. Auf der Webseite präsentieren sich die vernetzten Damen stolz und groß als Obfrau, stellvertretende Obfrau eins und zwei, sogar eine Geschäftsführerin gibt es. Ins ORF-Radio haben sie es schon geschafft. Und irgendwann, wenn die böse schwarzblaue Regierung endlich wieder verschwunden ist, gibts sicher auch Subventionen und Förderungen für das feministische Vulva-Geschwurbel.

Danke FM4, ohne den ORF-Sender hätte ich von dieser tollen und wichtigen Initiative niemals erfahren.