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Zeit im Bild

ORF2Andere, Di, 10.04.2018, 21:53 | Andreas Unterberger

Sie sind oft so unverschämt in ihrer Einseitigkeit: Da präsentiert die ZIB einen langen Beitrag der Arbeiterkammer, wie schlimm es wäre, dass manche Arbeitgeber einen Mitarbeiter auch außerhalb der Dienstzeit anrufen (natürlich nur solche Mitarbeiter, die man brauchen kann, also Betriebsräte und Arbeiterkämmerer nicht, was natürlich nicht dazugesagt wird). Dieser Arbeiterkammer-Studie hat die Wirtschaftskammer mehr als drei Stunden vor Beginn der Sendung eine mindestens ebenso seriös klingende Studie gegenübergestellt, wonach Arbeitnehmer während der Dienstzeit im Schnitt sogar doppelt so viel Zeit rein privaten Telefonaten oder Mails widmen, wie die Belästigung der Arbeitnehmer in der Freizeit dauert. 21 Minuten gegen 10 Minuten steht dieses Match für die WKO. Doch ist das dem zur Objektivität verpflichteten Gebührensender nicht einmal eine Sekunde wert.

Dabei ist die WKO eine der letzten nicht linken Institutionen gewesen, die dem Wrabetz-Rotfunk noch die Stange gehalten hat. Zumindest unter ihrem (glücklicherweise jetzt abtretenden) bisherigen Präsidenten.

Daneben verblassen die anderen Unprofessionalitäten geradezu. Wie etwa das Herzeigen eines Facebook-Fotos der Russin, die in England von einem (vermutlich russischen) Giftgasanschlag erwischt worden ist. Für Verwendung dieses Fotos liegen mit 99,99-prozentiger Sicherheit nicht die nötigen urheberrechtlichen Genehmigungen vor. Aber eh egal, die Frau hat ja derzeit wohl andere Sorgen, als den ORF zu klagen. Hauptsache, der ORF hetzt sonst immer gegen Facebook und mediale Rechtsverletzungen anderer.

Wenig professionell war auch der Bericht über den Giftgaseinsatz in Syrien. Nicht nur dass der Redakteurs-Beitrag und dann der Kommentar des offenbar unvermeidlichen (anderen) Redakteurs, der am Studiotisch mit dem moderator spricht, weitgehende Überschneidungen brachten. Auch war der Kommentar von Andreas Pfeifer in seinem linken Hass auf den Westen in seiner Widersprüchlichkeit geradezu sensationell. Er warf nämlich den Amerikanern einerseits "kalte Kriegstreiberei" vor und zeigte sich andererseits zugleich entsetzt, "wenn auch diese Überschreitung der elementaren Menschlichkeit folgenlos" bleiben sollte. Also egal, wie der Westen reagiert: für den ORF reagiert er falsch ...

PS: Ein an sich völlig korrekter Bericht in der gleichen Sendung über zwei Menschen, die in einen Brunnenschacht gestürzt sind, zeigt etwas für Hunderte andere Sendungen sehr demaskierende: Die ZIB berichtet sehr wohl auch über rein chronikale Vorkommnisse. Jetzt haben sie überhaupt keine Ausrede mehr, warum sie nicht über die migrantische Folklore der Messerstechereien, warum sie nicht über die vielen Festnahmen berichten, die europaweit Terroranschläge verhindert haben.