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IM ZENTRUM

ORF2Andere, Mo, 26.03.2018, 16:04 | Niklas G. Salm

Allzu viel Bewegendes gab es diesmal bei "Im Zentrum" nicht – nur eine Erkenntnis! Das angekündigte Thema, ob denn jetzt Linke oder Rechte mehr für den berühmten "kleinen Mann" tun würden, wurde eigentlich bloß am Rande gestreift. In Wahrheit war es eher ein altbekannter Schlagabtausch Links (Gregor Gysi & Julia Herr) gegen Rechts (Harald Vilimsky & Andreas Khol) mit vielen altbekannten Positionen und Slogans.

Die eine Erkenntnis war dann aber zumindest eine verheißungsvolle. Sie lautet: Wenn Nachwuchspolitiker vom Schlage einer Julia Herr von der Sozialistischen Jugend die Zukunft der SPÖ sind, dann darf der politische Gegner rechts der Mitte frohlocken. Denn diese junge Dame ist so weit von der Realität entfernt, dass es schon fast bewundernswert ist!

Frau Herr (allein diese Anrede muss einfach einen fixen Platz in der heimischen Politik bekommen!) machte ja schon öfter von sich reden. Etwa, als sie immer wieder das Modell Venezuela als großes Vorbild gepriesen hat. Venezuela, das ist jenes rohstoffreiche Land in Südamerika, das es geschafft hat, trotz der größten Erdölvorkommen der Welt zum Armenhaus zu werden. Das ist ganz dem wundervollen sozialistischen Modell zu verdanken, das dort seit vielen Jahren gelebt wird. Es führte zu Verelendung, Hunger, leeren Supermärkten, einer am Boden liegenden Wirtschaft und galoppierender Inflation. Kein Wunder, dass Frau Herr ob dieser Effizienz beeindruckt ist. So gnadenlos an die Wand gefahren wird schließlich selten ein Land. Abgesehen von Zimbabwe vielleicht.

Doch auch in der Diskussion glänzte die Jungsozialistin mit Argumenten aus der kommunistischen Steinzeit. Sie träumt von Reichensteuer und Umverteilung, bis die Schwarte kracht. Und war für Argumente und nackte Zahlen nicht zugänglich. Khol rechnete ihr sogar vor, dass ihre Beschwerden gegen den angeblich die Kleinverdiener benachteiligenden Familienbonus reine Hirngespinste sind. Auch Kleinverdienern mit 1800 Euro Bruttoeinkommen würden laut Khol bis zu 16 Prozent Einkommenszuwachs ins Haus stehen. Frau Herr ignorierte das gekonnt, faselte weiter von sozialer Ungerechtigkeit und erklärte so nebenbei den Kapitalismus für gescheitert.

Zwar fährt immer wieder jedes sozialistische Experiment zielsicher Richtung Müllhaufen der Geschichte und der Kapitalismus hat die Armut auf der Welt in den letzten Jahrzehnten ganz entschieden gesenkt, aber was kratzt das schon einen Ideologin wie Frau Herr, die ihr gesamtes bisheriges Leben in geschützten linken Werkstätten verbracht hat, die der Steuerzahler zu finanzieren hat?

Auch darauf, dass ausgerechnet ihre linken GenossInnen immer wieder zwischen Politik und den viel gescholtenen Großkonzernen hin- und herwechseln (die Beispiele reichen von Joschka Fischer und Gitti Ederer bis zu Eva Glawischnig), stieg sie erst gar nicht ein. Stattdessen träumte sie weiter von Klassenkampf wie im vorvorigen Jahrhundert, erklärte die Linkswähler zu den Schlauen und die Rechtswähler zu abgehängten Angsthasen und war überzeugt, dass die linke Genialität bisher nur zu wenig erklärt worden sei. Also all die alten Kamellen, die wir von Linken seit Jahrzehnten serviert bekommen und die immer tiefer in den Sumpf geführt haben. Masseineinwanderung ist natürlich auch kein Problem.

Da kann man sich nur eines wünschen: Bitte machen Sie genauso weiter, Frau Herr! Und bitte übernehmen Sie die Macht in der SPÖ! Der Weg zu einer 10-Prozent-Partei ist dann vermutlich nur noch ein sehr kurzer...