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Realitätsverweigerung de luxe

Andere, Sa, 04.11.2017, 09:26 | Werner Reichel

Venezuela steht vor der Staatspleite. Eine echte Glanzleistung und der Beweis dafür, dass sozialistische Systeme selbst dann kollabieren, wenn sie über die größten Erdölreserven der Welt verfügen, also  Unmengen an Geld haben sollten. Sollten.  „Was passiert, wenn in der Sahara der Sozialismus eingeführt wird? Zehn Jahre überhaupt nichts, und dann wird der Sand knapp“, hat es einst Franz Josef Strauß treffend und humoristisch formuliert. 

Selbst rückständige Scheichtümer schaffen es mit ihren Petrodollars hochmoderne Wüstenmetropolen erbauen zu lassen und Wohlstand zu schaffen, Im sozialistischen Venezuela haben die Menschen nicht einmal mehr ausreichend Nahrung, Medikamente und Toilettenpapier.

Nicht, dass es nach ca. 100 Millionen Toten noch eines weiteren Beweises bedurft hätte, aber Venezuela ist ein besonders anschauliches Beispiel für diese ideologische Fehlkonstruktion, die schon so viel Leid verursacht hat. Aber irgendwie scheint die Staatspleite von Venezuela überhaupt nichts mit dem Sozialismus und  dem sozialistischen Regime in Caracas zu tun zu haben. Jedenfalls nicht für den linken ORF. Dort nennt man als mehr oder weniger einzige Ursache für die katastrophalen Zustände die gesunkenen Ölpreise, obwohl in anderen Ölstaaten, wie Saudi-Arabien, Norwegen oder den Vereinigten Arabischen Emiraten, bekanntlich noch keine Nahrungsmittelknappheit ausgebrochen ist.

In einem langen und ausführlichen Artikel auf orf.at kommt das Wort „Sozialismus“ ein einziges Mal, und noch dazu – welch Überraschung – in einem positiven Zusammenhang, vor: „Nun will die sozialistische Regierung mehr Geld für die Bevölkerung freimachen und ihre Schulden in Höhe von rund 150 Milliarden US-Dollar nicht so zurückzahlen wie vereinbart.“ Was für tolle Burschen dieser Maduro und seine Sozialisten. Subtext: Die eigentlich Schuldigen sind – wie immer – die bösen kapitalistischen Amerikaner (US-Dollar); und die guten Sozialisten kämpfen für die arme Bevölkerung. So ist das Weltbild des gemeinen ORF-Redakteurs wieder in Ordnung.

So eine Berichterstattung ist erbärmlich, lächerlich und vor allem ärgerlich, denn sie findet nicht in irgendeinem weltfremden, sozialistischen Vereinsblattl, sondern im öffentlich-rechtlichen ORF statt.  Wir machen uns die Welt, wie sie uns gefällt. Aber wen wundert es, bei einem Staatssender, für den ja auch islamistische Blutbäder nichts mit dem Islam zu tun haben.