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Eine ganze Redaktion als Parteipressedienst

Andere, Di, 26.09.2017, 16:26 | Andreas Unterberger

Und schon wieder zwei besonders eklatante Beispiele, wie total einseitig der ORF im Wahlkampf als SPÖ-Pressedienst agiert: Da kündigt SPÖ-Chef Kern einen Kampf gegen die EU-Zulassung von Glyphosat an. Nun ja, es ist Wahlkampf und offensichtlich rennen ihm die Wähler nicht nur Richtung ÖVP, sondern jetzt auch Richtung Grün weg, daher mag einer seiner Berater geraten haben, in diese Richtung einen Akzent zu setzen (selbst wenn Kern mit Sicherheit keine Ahnung hat, was das eigentlich ist, und dass fast alle seriösen wissenschaftlichen Tests dem Mittel Unbedenklichkeit bescheinigen, gegen das lediglich zwei grüne NGOs eine Kampagne reiten).

Es ist natürlich auch legitim, darüber zu berichten. En Skandal ist es aber, wenn orf.at den ganzen Tag über nur sehr breit die Kern-Initiative darstellt, aber keine Silbe über die schon elf Minuten nach dem Kern-Vorstoß gekommene Stellungnahme des - zuständigen! - Landwirtschaftsministers, obwohl dieser von Kern persönlich attackiert worden ist.

Völlig unjournalistisch ist es auch, dass man im ORF nichts über die ständig neuen Kern-Hoppalas lesen oder hören kann. Etwa darüber, dass er völlig entnervt von einem Kronenzeitungs-Persönlichkeitstest weggelaufen ist (dem er sich zuerst wie allen anderen Spitzenkandidaten gestellt hat). Oder auch seine hysterische Reaktion, weil die Zeitung "Österreich" ein SPÖ-internes Papier veröffentlicht hat, in dem ihn ein ungenannter Parteifreund als "Prinzessin" bezeichnet. Oder seine extrem peinlichen Facebook-Auftritte mit Kabarettisten, in denen über ein "Maurer-Dekolletee" gescherzt wird.