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matrix - computer & neue medien

oe1Andere, Sa, 01.07.2017, 15:30 | Werner Reichel

Der ORF hat für alle wichtigen Themen externe Haus- und Hofexperten. Wer ein Experte ist, bestimmt der ORF. Was all diese vom Staatsfunk ausgewählte Fachleute auszeichnet, sind weniger Expertenwissen und  Scharfsinn, es ist vielmehr ihre dem ORF genehme, politisch korrekte Meinung. Wann immer der ORF seine linke Propaganda mit „Fachwissen“ unterfüttern möchte, darf so ein Experte seinen Senf dazugeben.

So eine ORF-Expertin ist Ingrid Brodnig. Die Profil-Redakteurin gilt – warum auch immer – als Internet- und Social-Media-Fachfrau. In matrix – computer und neue medien  durfte sie über ihr Leib- und Magen-Thema, die Fake News, reden und dabei einmal mehr ihr neues Buch „Lügen im Netz“ bewerben. Das scheint auch dringend notwendig. Denn das politisch korrekte (Be)Lehrbuch scheint trotz PR in Staatsfunk und anderen Mainstreammedien (Süddeutsche, Standard etc.) ein Ladenhüter zu sein. Auf Amazon, dem mit Abstand wichtigsten Buchhändler, liegt das erst vor kurzem erschienene Buch im Echtzeit-Ranking gerade mal auf Platz 16.006 (Stand 01.07. früher Nachmittag). Das ist für ein brandneues Buch mit dieser Medienpräsenz mehr als dürftig.

Gerade einmal zwei Amazon-Kunden haben das Brodnig-Buch bisher rezensiert, ohne es (zumindest bei Amazon) gekauft zu haben. Die eine ist vernichtend (ein Stern), die andere, von einer „Susanne M.“, liest sich wie ein Werbetext. Diese Susanne M. empfiehlt übrigens - was für ein Zufall -  fast ausschließlich Bücher des Brandstätter Verlags, vom Brodnig-Buch bis hin zu Garten- und Kochbüchern. Das wird doch wohl keine Fake-Rezension sein?

Wie auch immer. In Ö1 darf Brodnig ihr „Expertenwissen“ über Fake News präsentieren, das sich im Wesentlichen darauf beschränkt, dass fast ausschließlich Rechtspopulisten und ihre Fans solche Falschmeldungen online verbreiten. Zumindest spricht sie niemals von den vielen Fake News der „etablierten“ Medien, wie sie sie nennt. Zudem sind die Sympathisanten der Rechtspopulisten in der Regel Gehirn amputierte Dumpfbacken, die diese Fake News, trotz der vielen linken Online-Oberschullehrer (genannt Fakten-Checker), kritiklos fressen, weil sie sich ausschließlich in ihrer eigenen Dumpfbacken-Blase bewegen.

Wer so viel Sendungsbewusstsein und missionarischen Eifer wie Frau Brodnig entwickelt, übersieht gerne, dass er den politischen Gegner nur als Projektionsfläche für seine eigene Ängste, Mängel und das eigene schlechte Gewissen missbraucht.

Etwa wenn Brodnig empört erzählt, dass Populisten wie H.C. Strache oder Beppe Grillo ihren Sympathisanten empfehlen, sich vor allem aus alternativen Quellen zu informieren, weil die Mainstreammedien aus Eigeninteresse die Populisten anzuschwärzen versuchen und dabei auch gerne unredliche und unfaire Methoden anwenden.  Frau Brodnig macht während ihres Ö1-Interviews genau das Gleiche: Sie warnt vor eben diesen Medien und preist damit die „etablierten“ Medien als „alternativlos“ in Sachen Wahrheit und Objektivität  an.

Sie blendet völlig aus, dass erst die vielen Falschmeldungen, Auslassungen, Verharmlosungen und der linke Meinungsjournalismus zum Aufstieg der alternativen Medien im Internet geführt haben, vor denen sie, als Angehörige des Medien-Establishments, so eindringlich warnt. Der Erfolg der alternativen Medien beruht auf dem Versagen der etablierten Medien.

Es begann 2015, als alle wichtigen Zeitungen und TV-Sender Bilder von zerlumpten Frauen und Kinder zeigten, obwohl überwiegend junge Männer mit Undercut und Smartphone nach Europa strömten, es begann, als alle großen  Medien die dramatischen Ereignisse in der Silvesternacht in Köln zu verheimlichen versuchten, und als das – dank Social Media  - nicht mehr möglich war, zu verharmlosen und relativieren. Zudem erfanden der deutsche und österreichische Staatsfunk besonders dumme Ausreden, warum sie er erst mit tagelanger Verspätung darüber berichtet hatten. Es waren die Fake News der Mainstreammedien, die die Menschen massenhaft zu den alternativen Medien abgedrängt haben.

Mainstreamjournalisten wie Brodnig haben daraus nichts gelernt  und versuchen nun gegen jene Stimmung zu machen, die sie beim Lügen, Verdrehen und Manipulieren ertappt haben. Doch ihre Deutungshoheit und Propagandamacht schwindet. Die etablierten „Wahrheits“-Medien schlittern immer tiefer in  die Krise. So rasselten die Verkäufe der drei großen deutschen Nachrichtenmagazine Spiegel, Focus und Stern Ende Mai weiter in den Keller. Dass die Vertreter der „etablierten“ Medien gegen ihre erfolgreichen Konkurrenten geifern ist zwar verständlich, hat aber wenig mit Expertentum zu tun.

Aber so etwas lässt sich aus der politisch korrekte Blase heraus, die man mit der Realität verwechselt, eben schwer erkennen. Interessant ist zudem, dass Brodnig nur das sagt, was man von linken Politikern, Medien, Künstlern und  Professoren ohnehin täglich in Dauerschleife hört. Jeder durchschnittlich begabte Gymnasiast, der zwei Schuljahre lang indoktriniert worden ist, könnte das genauso fundiert wie Brodnig vortragen. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ihr Buch sich nicht so richtig verkaufen lässt. Was wiederum zeigt, dass sich die politisch korrekte Medien- und Meinungsblase leert. Aber das scheint die Frau Expertin und Fakten-Checkerin noch nicht gecheckt zu haben.