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ORF2Andere, Mi, 08.03.2017, 00:56

Hören sich ORF-Journalisten eigentlich manchmal selbst beim Reden zu?
Susanne Schnabl: "Herr Strache, 99 Prozent am Parteitag, das ist ein stolzes Ergebnis und dennoch sind nicht alle Funktionäre, wie wir gehört haben, restlos von Ihrer Strahlkraft als Spitzenkandidat überzeugt, wie erklären Sie sich das...?"

Es gehört schon Talent dazu, einen 99-Prozent-Wahlgewinn schlecht erscheinen zu lassen. Schnabl in den Fussstapfen von Ingrid Thurnher.

Doch das war erst der Auftakt - es geht beim ORF bekanntlich noch "intensiver". Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Da wird im Beitrag vor dem Interview bestätigt, dass die Regierung in der Asylpolitik die jahrelangen Forderungen der FPÖ umsetzt, und was geschieht? Man lobt nicht die Weitsicht der blauen Politiker, man thematisiert nicht, dass jemand, der diese Asylpolitik vertritt, noch vor Monaten als Hetzer beschimpft wurde und über ihn die Nazikeule geschwungen wurde - nein, man fragt etwas schadenfroh denjenigen, der diese Richtung quasi vorgegeben hat, indirekt ob ihm nun wohl die Wähler abhanden kommen... (weil die Regierung seinen Vorgaben nun folgt)

Den Österreichern könnte es ja egal sein, wer den Wählerwillen nun tatsächlich umsetzt. Das Problem ist nur, dass zwar Abschiebungen, Gesetze ect. groß angekündigt werden. Aber es scheint momentan so, als ob eine Debatte über jeden einzelnen Flüchtling, der abgeschoben werden soll geführt werden muss.

Außerdem habe ich Innenminister Sobotka immer von momentan 3000 Asylanten sprechen hören, für die dieses neue Abschiebegesetz derzeit gelten soll. Ein Scherz? Oder habe ich da etwas falsch verstanden? Er müsste meiner Meinung nach von mindestens(!) 30.000 sprechen ...

Der ORF beeilt sich auf jeden Fall, bereits Beiträge von ach so gut integrierten Familien zu zeigen, die abgeschoben werden sollen - nein, nicht etwa in ein Kriegsgebiet, nein, einfach nur ins sonnige Spanien, dort wo sie anscheinend zuerst europäischen Boden betreten haben oder einen Asylantrag gestellt haben...

Zurück zum "Thema"- Interview, oder sollte man sagen "Thema"- Verhör:

Teilweise war Frau Schnabl auch schlecht vorbereitet: Jeder weiß, dass die FPÖ seit Monaten eine Null-Zuwanderungspolitik propagiert, was sagt die ORF Journalistin: "Jetzt setzt die Regierung Ihre Forderung der Obergrenze um..." Als Strache sie aufklärt, was seine Forderung tatsächlich ist, lässt sie ihn kaum ausreden und meinte: "Ihre Forderungen kennen wir alle...." Ach ja, tatsächlich?

Und wer das Interview nicht gesehen hat, hier eine Passage, die symptomatisch für das gesamte Gespräch ist. Schnabl: "...Sie sind trotzdem für eine EU-Armee..." Strache: "Nein, nein, nein, nein, Frau Schnabel.." Sie fällt ihm ins Wort, aber Strache weiter: "...weil Sie wieder etwas Falsches sagen, ich habe klar gesagt, ich bin nicht für eine EU-Armee, sondern die Europäische Union wäre gut beraten, das anzudenken ... Schnabl spitz: "... diese semantischen Feinheiten ..."

Tja, Frau Schnabl diese semantischen Feinheiten sind halt ein Hund, gell ...