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Mittagsjournal

oe1Andere, Mo, 28.11.2016, 13:21

Wer kennt sie nicht, berühmte Sprichwörter wie etwa "Die Kirsche fällt nicht weit vom Stamm." oder "Man soll den Abend nicht loben." oder auch "Das Handtuch mit dem Bade ausschütten."

Susanne Newrkla berichtet über den Tod von Fidel Castro. Man muß diesem Bericht und der Einleitung durch den Moderator immerhin zugute halten, dass für Castro auch die Bezeichnung 'Dikator' untergebracht werden konnte, im Gegensatz zu den Kollegen von orf.at, wo ein sicherlich völlig neutral gemeintes, gar nicht glorifizierendes, zweispaltiges Castro-Bild mit dem Titel: "Gigant der Geschichte" prangte - fast als wäre es einer revoltionären  Hauswand in Havanna entsprungen (natürlich in Anführungszeichen, weil das wohl jemand über ihn gesagt hatte).

In dem Bericht von Susanne Newrkla fällt dann auch der berühmte(?) Wahlspruch von Castro:  'Patria o muerte, venceremos'. Die Ö1-Redakteurin dazu: "'Vaterland oder Tod, wir werden siegen' wurde Castros Wahlspruch, sichtbar auf großen Plakatwänden auf ganz Kuba."

Falls Sie sich jetzt möglicherweise fragen, wieso Sie den berühmten Spruch noch nie gehört haben, könnte es daran liegen, dass es wohl die inoffizielle Kurzform gewesen sein muß, die der ORF für seine Huld... pardon für seinen Castro-Bericht verwendet hat.

Der wohl weltberühmte Kampfspruch von Fidel Castro lautete nämlich: Socialismo o muerte - was natürlich bedeutet 'Sozialismus oder Tod' und womit auch klar ist, weshalb sich die Ö1 Journal-Redaktion doch lieber für die inoffizielle Kurzform entschieden hat, obwohl man diesen Schlachtruf auf der ganzen Insel groß lesen kann - 'Vaterland' optional, 'Sozialismus' obligat.

Aber man muß ja den Sozialismus nicht gleich wegen eines verstorbenen Langzeit-Dikators einer völlig verarmten Karibikinsel negativ aufladen. Das lässt sich in ORF-Manier übrigens auch am Beispiel Venezuela ablesen, welches zur Zeit "auf Grund der jahrelangen, schweren Wirtschaftskrise" (ORF!) in Armut, Anarchie und Gewalt versinkt...

PS: die Bezeichnung 'Wahlspruch' ist im Zusammenhang um Castro, mitsamt seinen Massenmörder Che, im Übrigen auch sehr gewagt, schließlich spielte eine demokratische Wahl oder etwa Wahlfreiheit bei den Steinzeitkommunisten niemals eine Rolle.