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Journal um fünf

oe1Andere, Mi, 16.11.2016, 09:55

"Die Kosten für österreichische Familienbeihilfe an Kinder, die nicht in Österreich, sondern in anderen EU-Ländern leben, ist in nur drei Jahren um 30 Prozent gestiegen - auf mittlerweile rund 250 Millionen Euro jährlich. Gleich drei (ÖVP-)Minister starten nun eine Initiative bei der zuständigen EU-Kommission, diese Leistungen an das jeweilge Landesniveau anpassen zu können, um damit entspechende Einsparungen zu erzielen und für mehr Gerechtigkeit zu sorgen."
So hätte man über den Sachverhalt berichten können und dabei gleich die entsprechende Hintergrundinformation für die Hörer mitliefern können.

Stattdessen berichtet das Ö1-Journal um 17 Uhr in folgendem Wortlaut darüber:
"Und wir kommen nach Österreich, wo wieder einmal Unmut in der Regierung herrscht: drei ÖVP-Minister schreiben einen Brief nach Brüssel, der Koalitionspartner SPÖ weiß nichts davon. Die SPÖ muß es auch nicht wissen, meint man dazu sinngemäß (!) in der ÖVP. Kein guter Stil, sagt wiederum die SPÖ. Dabei geht es um die Familienbeihilfe für im EU-Ausland lebende Kinder. Wolfgang Werth über den Rot/Schwarzen Umgang miteinander."
Und dieser meint dann - nach minimal kurzer Erklärung des Themas - im Bericht weiter "...ein Brief der Schwarzen nach Brüssel, da kommt bei SP-Klubobmann Schieder keine Freude auf."

SPÖ-Schieder kommt dann auch in einer Stellungnahme zu Wort, in der er meint, 'er kennte den Vorschlag nicht und sei darüber hinaus kein guter politischer Stil.' Der VP-Vizekanzler meint dagegen, die betreffenden Minister seien eben Ressortzuständig und das Thema liege schon länger auf dem Tisch.

An diesem exeplarischen Beispiel sieht man überdeutlich, worum es den Verantwortlichen in der ORF-Information geht: wenig Information über den Sachverhalt, stattdessen VIEL Meinung und VIEL STIMMUNGSMACHE, natürlich gegen die ÖVP bzw. zugunsten der SPÖ.

Diese Leute in der ORF-Information haben offensichtlich seit Monaten alle Hände voll zu tun, das Blockieren und Nichtstun ihrer roten Gesinnugsgenossen in der Regierung zu kaschieren und dem Volk schönzureden bzw. schönzuschreiben:

  • Auf ÖVP-Initiative wurde die 'Notverordnung' mit 'Asyl-Obergrenze' beschlossen, um ein ähnliches Anarchie-Chaos an unseren Grenzen wie 2015 zu verhindern - der Beschluß liegt seit vielen Wochen unerledigt bei der SPÖ. In diversen ORF-Sendungen wird zu diesem Thema hingegen ständig der ÖVP-Minister kritisch und tendenziös befragt.
  • Auf - diplomatisch geschickte - Initiative des Außenministers Kurz, wurde die Westbalkan-Route geschlossen (während bei diversen EU-Gipfeln monatelang nur ergebnislos palavert worden war), wodurch der zig-tausenfache Flüchtlingsstrom erst abgerissen ist. Während wir im ORF monatelang mit den chaotischen Bildern aus dem griechischen Grenzlager dauerberiselt wurden, um diese Initiative möglichst unmenschlich erscheinen zu lassen, ohne aber freilich nur ein einziges Mal darauf hinzuweisen, dass diesen 'Flüchtlingen' von den griechischen Behörden mehrmals feste Unterkünfte angeboten worden sind. (Und auch zum tragischen Durchbruchsversuch bei Idomeni, mit mehren ertrunkenen Flüchtlingen(!), wurde natürlich NICHT Eva Glawischnig in einem ZiB2 Interview zu der Rolle diverser grün-affiner 'Fluchthelfer' vor Ort befragt - das wäre aber durchaus angebracht gewesen)
  • Auf beharrliches Drängen, wieder der ÖVP, gibt es eine Diskussion über die Kostenexplosion und die skandalösen Auswüchse in der Mindestsicherung. Jeder verantwortungsvolle Politiker - egal welcher Couleur - sähe hier für Österreich dringenden Handlungsbedarf. Nicht so (natürlich) die Genossen und allen voran die roten Gewerkschafter, die auch in dieser Angelegenheit nur eines können: Augen zu und Vollblockade, untermalt mit sozialromantischem Geschwafel. Der ORF schafft es in seiner, an Lächerlichkeit kaum zu steigernden Kampagne, den Minister Stöger als den Reform-Motor schlechthin darzustellen ("er hat sich mehrfach bewegt, die ÖVP bewegt sich nicht"... "wann bewegt sich die ÖVP"..."wieso bewegt sich die ÖVP nicht, Stöger hat sich schon bewegt..." "Stöger kritisiert die ÖVP scharf..."), währenddessen fließen weiterhin hunterttausende Euro in die Mindestsicherung.
  • Und schließlich das jüngste Beispiel, der ÖVP-Initiative von gestern. Das eigentliche Thema wird in der ORF-Information bestenfalls gestreift, aber regelrecht zelebriert wird der 'politische Stil' und der 'Umgang miteinander' - Berichterstattung auf Kindergartenniveau, ohne Informationswert!

Insgesamt muß aber den ORF-Verantwortlichen klar sein, dass sie mit einer solchen Informationspolitik - die ORF-Information betreibt seit Jahren aktiv Politik - die Bevölkerung täuschen, indem sie objektive Information dort vorenthalten, wo es der ideologischen Gesinnung widerspricht und gleichzeitig dort ablenken, wo die eigene Seite (in diesem Fall der SPÖ) Mist baut oder eine echte Reform blockiert oder beides oder - wie seit Monaten in Wien - ein massiver Macht- und Flügelkampf in der Wiener SPÖ herrscht. Was man beinahe schon überall anders wahrnehmen kann, nicht aber im ORF.

Und mit dem ständigen Fokus auf teils lächerliche Befindlichkeiten ("die ÖVP schreibt einen Brief nach Brüssel, die SPÖ weiß nichts davon") schürt sie weiter Politikerverdrossenheit und arbeitet mit an der Grundlage, dass künftig Großmäuler, anstatt verantwortungsvolle Politiker an die Macht kommen.

Womit sie dann im Endeffekt wiederum ausgiebig Sendezeit füllen können und ihrer Lieblingsrolle als 'kritische Journalisten' frönen können.