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Was für den ORF schon ein "Angriff" ist

Andere, Fr, 10.06.2016, 01:23 | Andreas Unterberger

„Rechtsextremer Angriff im Uni-Hörsaal“. So knallt es samt Foto (auf dem freilich rein gar nichts zu sehen ist) sogar von der ORF-Startseite. Unglaublich. Jetzt greifen sie sogar an! Man sieht förmlich das Blut fließen und einen devastierten Hörsaal.

Klickt man dann freilich den Artikel an, dann geht der „Angriff“ ein wie ein Luftballon, dem man die Luft auslässt. Dann wird der Angriff plötzlich zu einer bloßen „Störaktion“. Dann findet sich nichts, was auch nur annähernd ein Angriff oder eine sonstige strafbare Handlung sein könnte. Alles was der Staatsfunk berichten konnte, war, dass der aus stramm sozialistischer Familie stammende Rektor der Uni Klagenfurt, an der das stattgefunden hat, einen Schlag in den Bauch bekommen hat – ORF-Diktion „aus dem Weg geboxt“. Diesen Schlag bekam er aber erst, nachdem er selbst handgreiflich geworden war. Was halt ein intelligenter Rektor nie tun sollte. Er blieb jedenfalls unverletzt (leider, leider, scheint da geradezu zwischen den ORF-Zeilen zu stehen). Das lässt das Ganze maximal auf das Privatanklagedelikt einer Ehrenbeleidigung schrumpfen.

Warum dann die ganze Aufregung? Warum macht sich dieser Rektor lächerlich, indem er nach einem strafrechtlichen Nullum noch Anzeige wegen „gefährlicher Drohung“ erstattet? Warum findet so ein lokales Nichtereignis sogar den Weg in die ZiB? Warum spricht sogar der linke Kärntner Landeshauptmann von „aggressiven Angriffen“, gegen die man „alle demokratischen Maßnahmen“ ergreifen werde (was auch immer sich ein Kärntner SPÖ-Mann unter „demokratischen Maßnahmen“ vorstellen mag)? Aus einem einzigen Grund: Weil es eben rechte Studenten gewesen sind, die da diese Aktion gemacht haben. Und nicht mehr wie fünf Jahrzehnte lang ständig nur linksradikale (in der ORF-Diktion müssten sie dann eigentlich „linksextreme“ genannt werden.) 

Die Störer haben in einer schauspielerischen Nacherzählung zu zeigen versucht, wie in islamischen Ländern Ungläubige misshandelt und gesteinigt werden. Sie haben sogar zu rufen gewagt: „Stopp der Zuwanderung“. Das ist also für den ORF „Rechtsextemismus”. Und das in einer Veranstaltung mit dem bezeichnenden Titel „Flucht, Asyl und Migration“.

Ich habe solche Störaktionen immer und von allen Seiten für widerlich gehalten. Jeder soll seine Veranstaltungen ungestört abhalten können – auch wenn es zum Kotzen ist, dass die österreichischen Unis mit Steuergeld immer nur linke Ideologie-Veranstaltungen durchführen; und dass nirgendwo Platz ist beispielsweise für islamkritische Themen. Gar nicht zu reden vom totalen Vakuum an wissenschaftlichen Akzenten und Erfolgen, die zumindest eine der zahllosen österreichischen Unis wieder in einem internationalen Ranking sichtbar werden lassen würden.

Genauso widerlich wie jede solche Störaktion ist es aber auch, wenn sich vom ORF bis zum Kärntner Landeshauptmann alle eigentlich zur Objektivität verpflichteten Institutionen aufplustern über eine solche Aktion, obwohl sie auf der anderen Seite noch nie einen Grund zur Aufregung oder gar skurrilen Übertreibung bei Hunderten und Tausenden linken Aktionen dieser Qualitätsklasse gefunden haben. Ganz zu schweigen von der ORF-Berichterstattung über wirkliche linke Exzesse. Der Staatsfunk (und viele ähnlich gleichgeschaltete Medien) haben sogar bei den wirklich schwerst gewalttätigen Aktionen und massiven Sachzerstörungen roter und grüner Aktivisten gegen freiheitliche Bälle immer nur voller Sympathie über diese Aktivisten berichtet. Zentrales Medien-Thema war nicht die linke Gewalt, sondern die Frage, warum sich die Polizei diesen wackeren Antifa-Kämpfern in den Weg zu stellen wagt, warum ein „solcher“ Ball überhaupt stattfinden darf usw.

Diese maßlos einseitig übertreibende Medienaufregung erinnert auch daran, wie vor zwei Tagen der Brand in einem deutschen Asylantenquartier sofort aus der Berichterstattung verschwunden ist, als klar wurde, dass der Brand nicht von bösen Rechten, sondern von Asylanten ausgelöst worden ist.