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ZIB Magazin

ORF1Andere, Do, 28.04.2016, 08:58 | Werner Reichel

Die Symbiose zwischen Staatsfunk und den beiden sozialistischen Parteien, SPÖ und Grüne, funktioniert seit Jahrzehnten perfekt. Der ORF hofiert und bewirbt Rote und Grüne, das linke Biotop setzt sich im Gegenzug für die vielen „wohlerworbenen“ Staatsfunk-Privilegien (Gebührenmonopol, UKW-Frequenzausstattung etc.) ein. Freundschaftsdienste unter Genossen zum beiderseitigen Machterhalt. Was SPÖ, ORF, Grüne und alle anderen, die von diesem System profitieren, nicht brauchen können, ist ein blauer Bundespräsident.  Er wäre ein äußerst unangenehmer und großer Fremdkörper im dichten linken politmedialen Netzwerk.  Mit Van der Bellen liegt man nicht nur ideologisch auf der selben Wellenlänge, der Professor wäre auch ein Garant dafür, dass für den ORF alles so bleibt wie bisher. Ein mächtiger Staatsfunk mit vielen Sonderrechten und kräftig sprudelnden Gebührengeldern. Van der Bellen und seine Gesinnungsgenossen hätten im Gegenzug einen handzahmen Haus- und Hofsender. Mit Hofer wäre das anders, der ORF mag unübersehbar Hofer nicht und vermutlich mag Hofer auch den ORF nicht besonders.  Die Wähler haben in der ersten Wahlrunde das rot-schwarze System abgewählt, zu dem auch der ORF gehört. Ein Sieg von Hofer wäre ein weiterer Sargnagel für den Staatsfunk (zumindest in seiner derzeitigen Form).

Die Angst ist deshalb groß. Es ist für den ORF und seine vielen überdurchschnittlich verdienenden Mitarbeiter eine existenzielle Frage. Deshalb fallen bei vielen ORF-Redakteuren nun alle Schamgrenzen. Man versucht nicht einmal mehr den Zusehern so etwas wie Objektivität, Äquidistanz oder Unabhängigkeit vorzugaukeln. Auf solche journalistischen Petitessen kann man in dieser Situation keine Rücksicht mehr nehmen. Es geht um alles. Im ZiB-Magazin sendete man einen Beitrag ohne erkennbaren Neuigkeitswert über die FPÖ, den man nur als Van der Bellen Wahlkampfspot bezeichnen kann. In diesem hölzernen Propagandafilmchen sind alle bekannten und abgestandenen FPÖ-Klischees, Vorurteile und Verunglimpfungen verpackt. FPÖ Wähler sind dumm, die bösen blauen Rechtspopulisten nutzen lediglich die (zum Teil völlig unbegründeten) Ängste der Menschen aus und haben keine Lösungen. Wie gut, dass die Regierung seit Jahren so viele gute Lösungen hatte. Modernisierungverlierer wählen FPÖ, Modernisierungsgewinner die Grünen, so die ORF-Botschaft. Dass sich immer mehr „Modernisierungsgewinner“, etwa Burnout gefährdete Lehrer in Multikultiklassen, völlig überforderte Spitalsärzte oder sexuell belästigte junge Frauen nicht mehr unbedingt zu den Gewinnern der gesellschaftlichen „Modernisierung“ zählen, hat man in der geschützten Rundfunkwerkstatt offenbar noch nicht zu Kenntnis genommen. Der ORF verspricht jedenfalls allen Menschen, wenn sie Van der Bellen wählen, sind sie schon allein deshalb klug und intelligent, weil sie Van der Bellen wählen (selbst wenn es nur zu einem Bachelor in Politikwissenschaften an der Uni Wien gereicht hat).

Dass es genau diese dumme Hetze, diese Unterstellungen, Halbwahrheiten, die ewig gleichen Worthülsen und Phrasen sind, die immer weniger Menschen hören wollen und die der FPÖ erst die Wähler zutreiben, hat man am Küniglberg noch immer nicht begriffen.