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Kanadas böser konservativer Premier

Online, Mo, 19.10.2015, 16:46 | Kurt Ceipek

Als bürgerlicher Politiker wird man im ORF zuverlässig zum Feindbild erklärt. Da macht man auch für Kanadier keine Ausnahme.

In einem ORF.at-Beitrag über die bevorstehenden Wahlen in Kanada wird der langjährige konservative Premierminister Stephen Harper als das personifizierte Böse dargestellt. Man beachte die Wortwahl des sattsam bekannten ORF.at-Schreibers Lukas Zimmer, der auch dadurch auffällt, dass er konsequent Bericht und Kommentar vermischt.

Wörtlich heißt es da:

„Nach neun Jahren haben viele Kanadier genug von ihrem erzkonservativen Premier Stephen Harper.“

„Vom konservativen Premier Stephen Harper haben inzwischen sogar Stammwähler genug.“

„Dass Harper nervös ist, zeigt schon sein tiefer Griff in den Schmutzkübel zum Ende des Wahlkampfs.“

Harper vertrete eine „äußerst scharfe Fremdenrechtslinie“. Selbst für ein in der Ägäis ertrunkenes Flüchtlingskind macht ORF.at den „erzkonservativen“ kanadischen Politiker verantwortlich. Das Kind, dessen Bild durch die Weltpresse ging, hatte mit seinen Eltern nach Kanada kommen wollen.

Zugleich findet ORF.at durchaus freundliche Worte für die politischen Konkurrenten. Über Kanadas Liberalenchef Justin Trudeau schreibt Lukas Zimmer, er werde „bei seinen Auftritten wie ein Popstar gefeiert“. Noch freundlicher wird Thomas Mulcair von den Sozialdemokraten beurteilt. „Mulcair wirkt wie die Vertrauenswürdigkeit selbst.“

Der Mehrheit der Wähler dürfte die Arbeit Harpers zumindest in den letzten Jahren nicht ganz so sehr missfallen sein wie Lukas Zimmer, denn Harper wurde seit 2006 stets wiedergewählt. Den kanadischen Wählern fehlt offenbar die politische Aufklärungsarbeit des ORF.

http://orf.at/stories/2304446/2304456/