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ZIB 2

ORF2, Do, 03.09.2015, 23:13 | Andreas Unterberger

Der SPÖ Wien muss es schon verdammt schlecht gehen. Jetzt hat sie sogar einen langen Auftritt ihres Bürgermeisters im Fernsehen angeordnet, obwohl - abgesehen eben von den SPÖ-Wahlkampfsorgen - kein aktuelles Wien-Thema vorgelegen ist.

Besonders peinlich demaskierend war die Art, wie untertänig das Interview abgeführt wurde: Entgegen ihrer sonstigen Art wagte es Frau Dittlbacher kein einziges Mal, den wie immer grantigen Michael Häupl zu unterbrechen, Sie tat dies selbst dann nicht, als Häupl den Eindruck zu erwecken versuchte, dass die Flüchtlingsmasse nur aus Frauen und Kindern bestünde. Und nicht in Wahrheit zu 70 bis 80 Prozent aus Männern im wehrfähigen Alter, wie man sie in den letzten Wochen auch auf den Wiener Straßen in großer Zahl sieht.

Aber hat die SPÖ den Häupl-Auftritt wirklich "angeordnet"? Man kann das natürlich auch so formulieren: Sie braucht angesichts der Meinungsumfragen dringend Schützenhilfe; und da wissen die ORF-Gewaltigen mit oder ohne diesbezügliche Telefonate ganz klar, was zu tun ist. Denn niemand sollte jetzt im Ernst erwarten, dass in den Tagen bis zum Wahltag auch ein H.C. Strache oder Manfred Juraczka einen solchen Wunsch erfüllt bekämen, also einen langen ZIB-Auftritt (und den noch dazu ohne ständiges Dazwischenplappern). Obwohl solche Ausgewogenheit gerade in Wahlkampfzeiten eindeutig Pflicht eines öffentlich-rechtlichen Senders wäre.

Jedoch ist klar: Nicht nur in der SPÖ, sondern auch im ORF macht sich derzeit Panik breit. Denn wenn es in Wien wirklich zum Machtwechsel kommt, dann wäre auch im ORF-Stiftungsrat die linke Mehrheit weg. Dann könnte der gesamte ORF nicht mehr gar so leicht als Familienbetrieb wie ein 24. SPÖ-Bezirk geführt werden. Daher wird man sich in den nächsten Wochen noch viel mehr auf einseitige Stimmungsmache zugunsten der SPÖ auf allen Kanälen gefasst machen müssen.