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In memoriam Ernst Trost

ORF3, Mo, 03.08.2015, 01:23 | Andreas Unterberger

Man glaubt es nicht, welche tolle Sendungen einmal im ORF zu sehen waren. Erst der Tod des großen Journalisten Ernst Trost hat daran erinnert. Auf ORF III brachte man zwei alte Dokumentationen, die Trost einst gestaltet hatte. Beide wären heute absolut unmöglich. Sowohl als Thema wie auch in der ausgewogenen Gestaltung.

Die eine Dokumentation war der Kirche in Österreich und Bayern im Jahr 1945 gewidmet - vor und nach dem Kriegsende. In dieser Analyse durfte die Kirche noch in einer eher positiven Rolle auftreten, auch wenn durchaus  auch kritische Akzente zu hören waren.

Die andere Dokumentation ist noch viel erstaunlicher: Sie war Engelbert Dollfuß, dem 1934 von den Nazis ermordeten Bundeskanzler, gewidmet. Hier durften neben mehreren kritischen Stimmen aus dem sozialdemokratischen Lager (besonders negativ und hasserfüllt wieder einmal Heinz Fischer) auch einige positive Historiker zu Wort kommen.

So könnte öffentlich-rechtlicher Rundfunk sein. Aber Trost ist tot. Hugo Portisch sammelt Pilze. Heinz Nußbaumer ist meist auf dem Berg Athos. Gerhard Jelinek darf im Wesentlichen nur Bücher schreiben. Und die heutige ORF-Mannschaft könnte es gar nicht mehr, ausgewogen und auf so hohem Niveau zu berichten, dokumentieren und analysieren. Selbst wenn sie wollte. Und selbst wenn sie dürfte. Was ja beides ohnedies nicht der Fall ist.