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Radio Wien von 12 bis 4

radiow, Do, 22.01.2015, 18:20 | Werner Grotte

Es wirkt teilweise schon skurril, wie bemüht sich der ORF in Sachen Wortwahl den deutschen Sendern anpasst. So wurde im Zuge der aktuellen Rauchverbots-Diskussion nicht etwa von betroffenen Gast- oder Wirtshäusern berichtet, nein, es ging – etwa auf Radio Wien – konsequent um Kneipen.

Noch lustiger treibt man es in der Nachrichtenschreibstube von Radio Niederösterreich: Dort berichtete man dieser Tage mehrfach von einem Stein-Häftling, der im Zuge einer Überstellung ins Spital durch ein Fenster getürmt ist. Und an der Totenmaske Tut Ench Amuns ist beim Herunterfallen natürlich nicht der sondern das Teil mit dem Bart abgebrochen. Der Rauswurf des Lesbenpärchens aus dem Café Prückel wurde an dieser Stelle zwar schon kritisiert, soll aber im Sinne der Vollständigkeit hier nicht unerwähnt bleiben. Der ORF wiederholt ihn ja auch, sooft er kann.

Wie sehr es den ORF-Sprachverdrehern generell am Verständnis für deutsche Grammatik hapert, zeigt sich auch immer wieder bei Verwendung des in sich ja konträren Begriffes nur mehr. Eine Minimierung wie nur kann nicht mehr sein. Bestenfalls noch. Trotzdem hörten wir zuletzt im Radio-Wien-Wetterbericht, dass es nach dem Fön nur mehr sechs Grad haben wird.

Natürlich vergisst man im Staatsfunk nicht ganz auf die allseits beliebten Anglizismen. Außergewöhnliches, Höhepunkte oder Glanzleistungen finden etwa fast nur noch als Highlights statt. Reisebewerbungen (etwa in den ominösen „Produktplatzierungen“) führen uns zu Urlaubs-Hot-Spots. Und Wien gilt natürlich als Top-Region in Europa. Beim schönen Sammelbegriff Event für jegliche Art von Veranstaltungen oder Ereignissen ist man sich unter den ORF-Schreibern allerdings nicht sicher, ob er männlich oder sächlich geschrieben wird. Statt jedoch deutsche Vokabeln mit eindeutiger Geschlechterzuordnung zu wählen, heißt es im ORF einmal der Event, ein andermal wieder das Event. Wer weiß, vielleicht probiert es jemand auch einmal mit die Event…