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Zeit im Bild

ORF2, Mo, 06.10.2014, 01:01 | Kurt Ceipek

Was haben Conchita Wurst und Papst Franziskus gemeinsam?

Der ORF klärte darüber auf. Thomas Neuwirth alias Conchita Wurst und Jorge Mario Bergoglio SJ, bekannter als Papst Franziskus, waren Gegenstand von Beiträgen in der Zeit im Bild um 19.30 Uhr.

Dass Conchita Wurst für den ORF einen hohen Stellenwert hat ist bekannt, wenn auch für viele unverständlich. Aber der gebührenfinanzierte Staatsfunk bezieht aus der männlichen Sängerin einen erheblichen Teil seiner vermeintlichen Existenzberechtigung.

Deshalb lag es nahe, dass der Streit im EU-Parlament um einen Auftritt des Herrn Neuwirth eine ausgiebige Meldung in der Zeit im Bild um 19.30 Uhr wert war. Selbstverständlich wurde der Grünen Ulrike Lunacek breiter Raum gegeben, ihrer Freude über das von den Grünen initiierte Konzert Ausdruck zu geben. Dass die Kritiker an dem Konzert pauschal als „streng konservativ und rechtspopulistisch“ bezeichnet werden entspricht der üblichen ORF-Diktion.

Immerhin durfte auch eine deutsche Europa-Parlamentarierin namens Beatrix von Storch in die ORF-Kamera sagen, dass sie das Konzert für „bestenfalls überflüssig“ hält. „Das ist ein singender Mann in faden Frauenkleidern“. Das Geld sollte doch besser für verfolgte Minderheiten im Irak ausgegeben werden, forderte die Politikerin. Da hat sie wohl recht.

Wirklich atemberaubend und eigentlich ein Skandal war der Übergang zur nächsten Meldung, dass auch der Papst demnächst nach Brüssel reisen werde. Da meinte ZiB-Moderator Tarek Leitner in seinem Überleitungstext: „Möglicherweise ist er (der Papst, Anm.) genau so umstritten unter den Vertretern der verschiedenen Weltanschauungen (wie Conchita Wurst, Anm). Er tut jedenfalls eine ganze Menge dafür.“

Dass der ORF in seiner meistgesehen Nachrichtensendung am Sonntagabend eine Meldung über Conchita Wurst vor einer Meldung über die aktuelle päpstliche Synode platziert verdeutlicht die im ORF herrschende Werteskala. Dass dann aber der Papst in einen Topf mit Conchita Wurst geworfen wird, ist unglaublich und empörend. Das hat sich der Papst nicht verdient. Damit ist Tarek Leitner wohl die mit Abstand dümmste Anmoderation seiner langen Karriere gelungen. Und der ORF hat sich wieder einmal gründlich entlarvt.