Österreich ist das Land der Armut und das Land der Frauenmörder. Zu diesem Ergebnis musste man beim Hören und Sehen der sonntäglichen Mittagssendung „Hohes Haus“ kommen. Dort berichtete Moderatorin Rebekka Salzer mit anhaltend betroffenem Gesichtsausdruck über „Immer mehr Armut“ samt einem ausführlichen Interview mit dem Armutsforscher Martin Schenk (Diakonie) und „Immer mehr Frauenmorde“. Wäre es so schlimm, wie es der ORF gerne darstellt, wäre Österreich ein Land der Obdachlosen und der Hungernden.
Dabei relativierte sogar Schenk die tatsächliche Lage zum Thema Armut. Der Armutsexperte erklärte: „Wir haben in Österreich im europäischen Vergleich eine der niedrigsten Armutsquoten.“ Das hat zu tun mit den sozialstaatlichen Maßnahmen. Die Armutsgefährdung werde dadurch reduziert von 44 Prozent auf 14 Prozent.
Das derzeitige Lieblingsthema des ORF dürften allerdings die Frauenmorde in Österreich sein. Mit „heuer schon 24 Femiziden“ liege Österreich im Spitzenfeld der EU-Länder, verkündete die Moderatorin von „Hohes Haus“. Nun ist jeder Mord und vor allem jeder Frauenmord zu viel. Aber der Stellenwert, den der ORF dem Thema „Femizide“ beimisst, ist unverhältnismäßig.
Nicht nur, dass dieses Thema in Sendungen wie „Hohes Haus“ oder er täglichen Zeit im Bild über Gebühr aufgeblasen wird, wird es am Montag den 6. November auch noch in der Magazinsendung „Thema“ breitgetreten. Dabei gab es in Österreich in früheren Jahren wesentlich mehr Frauenmorde. Allein im Jahr 1970 waren es 50 Frauenmorde, seither ist deren Zahl tendenziell gesunken, wie Andreas Unterbergers Tagebuch kürzlich enthüllte.
Sowohl das Thema Armut wie auch die Frauenmorde geben dem ORF die Gelegenheit, SPÖ-Politikerinnen ausführlich zu Wort kommen zu lassen. Bekanntlich gibt es im nächsten Jahr wichtige Wahlen. Bekanntlich geht es beim Schutz der Frauen auch um viel Geld. Die hauptberuflichen Frauenschützerinnen nützen Gewalt gegenüber Frauen immer sofort, um lautstark noch mehr Geld zu fordern.