In 4 Minuten und 58 Sekunden Sendezeit berichtet der ORF in Videobeiträgen über den Konflikt in Nahost. Zunächst über: Vergeltungsschläge der Israelischen Armee in Gaza, Aufmarsch der israelischen Armee mit Panzern, zeigt Einschläge des Bombardements in Gaza, berichtet, dass der Iran Israel Völkermord vorwirft. Israel sei „kalt erwischt worden“ und in Schockstarre.
Es folgt ein aufwendiger Bericht über die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen, kein Strom, kein Wasser sei vorhanden, das Überleben der Menschen im Gazastreifen sei schwierig, es gebe 1417 Tote, es werden in mehreren Einstellungen mehrere trauernde Menschen, ein Begräbnis und insgesamt acht Tote in Leichensäcken gezeigt, im Krankenhaus hätte man zumindest eine Chance, es werden insgesamt sechs Verletzte in einem Krankenhaus gezeigt, mehrere Einstellungen zeigen Transporte verletzter Menschen, 20 Rettungswägen seien bereits beschossen worden.
Es folgt ein Interview mit einer österreichischen Ärztin in Gaza, sowie ein Interview mit einem Palästinenser. Zum Abschluss wird die Verladung von sieben weiteren toten Palästinensern in blutdurchtränkten Leintüchern auf einen LKW gezeigt.In 1 Minute und 32 Sekunden wird über die Geiselnahme einer israelischen Großmutter berichtet. Videos der unverletzten Großmutter in Gaza werden gezeigt, sie brauche Medikamente, die Enkelin interviewt. Sie habe früher in einer österreichischen Konditorei in Tel Aviv gearbeitet. Es folgt ein längeres Interview mit ihrem ehemaligen Arbeitgeber. Dieser habe eine Sammelaktion für Soldaten gestartet, habe Probleme ausreichend Mitarbeiter zu finden.
Die Gründe für die „Vergeltungsaktion“ der Israelis werden nicht erörtert, es werden keine israelischen Krankentransporte, keine Leichentransporte, keine israelischen Verletzten, keine israelischen Krankenhäuser, keine der insgesamt 1200 israelischen Leichen gezeigt, es wird nicht erwähnt, wie diese Zivilisten ermordet und die Leichen begeistert zur Schau gestellt wurden, es wird die Anzahl der Leichen nicht erwähnt, es werden keine Begräbnisse gezeigt. Es gibt keine Interviews mit trauernden Angehörigen. Es wird auch nicht der fortlaufende Abschuss von Hamas Raketen und deren Einschläge in Israel gezeigt. Na bravo. Zusammenfassung dieses ORF-Hauptabendmärchens: Es wird eine kranke israelische Großmutter gekidnappt (was natürlich zu bedauern ist). Daraufhin erfolgt eine großangelegte Militäroperation der Israelis mit 1417 Toten und zahlreichen Verletzten unter den Palästinensern. Sehr ausgewogene Berichterstattung, lieber ORF.