Für politisch interessierte Österreicher ist es seit Jahren äußerst lohnend, sich nicht auf die Nachrichten zu beschränken, die er ORF in der Zeit im Bild um 19:30 serviert. Vor allem die Unterschiede zu den Nachrichten in Servus TV sind oft erstaunlich.
Daran hat auch die Rundumerneuerung und Modernisierung des ORF-Nachrichtenstudios nicht viel geändert. Bekanntlich sendet der ORF seine Zeit-im-Bild-Sendungen seit einigen Wochen aus einem neuen Studio, das man sich für viel Gebührenzahlergeld gebaut hat, worauf man im ORF besonders stolz zu sein scheint. Der durchschnittliche Zuseher würde wahrscheinlich kaum eine Veränderung bemerken, aber schneller und aktueller sind die ORF-Nachrichten nicht geworden. Eher im Gegenteil.
Ein Beispiel gefällig?
In der ZIB1 am 1. April wird ein 2:01 Minuten langer Bericht über den Besuch von Österreichs Kanzler Karl Nehammer bei Ministerpräsidentin Mette Fredriksen in Dänemark gezeigt. Das wäre nicht bemerkenswert, wenn in dem Beitrag nicht nur Inhalte vom Vortag gezeigt würden, an dem das Treffen mit der sozialdemokratischen tatsächlich stattgefunden hat.
Die überaus freundschaftliche Begrüßung durch die dänische Regierungschefin in Kopenhagen und Äußerungen bei einer gemeinsamen Pressekonferenz konnte man schon am Tag davor in den Servus-TV-Nachrichten um 19:20 sehen. Der kleine aber schwungvolle Salzburger Sender war also mehr als 24 Stunden schneller als der ORF.
Dafür war der Beitrag von Servus TV journalistisch besser gemacht, wie ein direkter Vergleich unterstreicht. Es ist also kein Zufall, dass Servus TV nicht nur im Bereich Fußball und Motorsport zügig Marktanteile gewinnt, sondern auch in Nachrichten- und Diskussionssendungen.