„v.Chr.“ oder „n.Chr.“ war Jahrhunderte lang und ist noch immer die in Österreich und auch in vielen anderen Teilen der Welt übliche Datierung, wenn zum Beispiel über historische Funde oder geschichtliche Ereignisse berichtet wird.
In der DDR war diese auf Christus bezogene Geschichtsschreibung gar nicht willkommen, de facto also verboten. Daher gab es im kommunistischen Einheitsstaat die Zählung „nach unserer Zeitrechnung“ (n.u.Z.), bzw. „vor unserer Zeitrechnung“ (v.u.Z.).
Ganze Generationen von Bürgern der DDR wuchsen damit auf und vielen von den noch lebenden Alt-DDR-Bürgern ist das so in Fleisch und Blut übergegangen.
Wie einen Schritt zurückversetzt zum langjährigen DDR-Staatsratsvorsitzenden und Diktator Erich Honecker fühlten sich ZiB-Seher daher am Freitag dem 28.Oktober. In der Zeit im Bild 1 datierte Tarek Leitner einen Bericht über neue Ausgrabungen in Ephesos die Zerstörung dieser Stätten mit „um 615 UNSERER ZEITRECHNUNG“.
Man kann als ORF-Kunde nun darüber rätseln, ob es sich dabei um eine neue politisch korrekte Leitlinie der ORF-Chefredaktion handelt, um nicht Menschen zu kränken, die einer anderen Zeitrechnung folgen. Aber vielleicht wollte der stets besonders um „political correctness“ bemühte Tarek Leitner nur nicht die türkische Fundstätte „christianisieren“.
Bei Honecker hätte das Tarek Leitner und dem ORF sicher viele Pluspunkte eingebracht.