Kaum gibt es eine Nachricht, die den ORF-Genossen nach negativ für einen nichtlinken Politiker klingt, wird sie groß gebracht. So die derzeitige Spitzenmeldung unter "Ausland": "Meloni gerät wegen Vergangenheit ihre Vaters unter Druck". Es geht um eine Verurteilung ihres längst verstorbenen biologischen Vaters in Spanien – im Jahr 1995.
Daraus eine Geschichte mit noch dazu so einer schlagseitigen Überschrift zu machen, ist erstens klassische und mieseste Sippenhaftung. Zweitens ist das - zumindest nach österreichischem Recht - verbotenes Vorhalten einer ausgestandenen Strafe. Und drittens hätte die Überschrift ganz eindeutig heißen müssen: "Skandalöse Hetze gegen Meloni". Denn dieser Vater war kaum mehr als ein Samenspender; er hat die Mutter verlassen, als Giorgia Meloni ein Jahr alt war, und auch diese hat jeden Kontakt mit dem Mann abgebrochen, als sie elf war.
Wenn sie eine Linkspolitikerin wäre, würden ORF und viele andere Medien von bewegenden Stories überquellen: "Frau aus einfachsten Verhältnissen, von einer alleinerziehenden Mutter großgezogen, vom kriminellen Vater verlassen und selbst alleinerziehende Mutter, kämpft sich erfolgreich an die Spitze eines großen europäischen Landes."
Was Meloni bei einer Linkspartei zu einer feministischen Ikone gemacht hätte, gerät bei ORF & Co zur Denunziation. So sind sie halt, die Linken.