Das beliebte Gesellschaftsspiel, die Servus-Nachrichten um 19:20 Uhr mit jenen der folgenden Zeit im Bild zu vergleichen, hat am Donnerstag wieder ein ganz köstliches Schmankerl zutage gebracht. Servus brachte einen ausführlichen Beitrag über die gemeinsame Bahnfahrt von Bundespräsident Van der Bellen mit dem niederländischen Königspaar (und unzähligen Pressefotografen und anderen Journalisten) von Wien nach Graz.
Offensichtliches Hauptziel der Aktion: Den Österreichern zu zeigen, wie vorbildlich umweltfreundlich ihr Staatsoberhaupt doch ist. Schließlich ging es bei der Fahrt um umweltfreundliche Mobilität. Aber Servus TV enthüllte die sichtlich gut gelaunte Fahrt des Präsidenten und der Königsfamilie als primitiven PR-Gag und Öko-Affäre.
Für Empörung im Internet (sogar auf der Facebookseite des Bundespräsidenten) sorgte die Tatsache, dass parallel zum Zug die Dienstlimousine des Herrn Van der Bellen über die Autobahn nach Graz raste, begleitet von einem ganzen Tross weiteren gepanzerten und PS-starken Luxuskarossen. Schließlich wollte Herr VdB nach Absolvierung des gemütlichen Graz-Termins rasch wieder in die Bundeshauptstadt heimkehren.
Servus TV walzte das Thema genüsslich breit aus und traf damit wohl den Geschmack der immer zahlreicher werdenden Zuschauer. Was danach durch das Netz schwappte war nicht von schlechten Eltern. „ ... wie dreist ist das denn? ... den "Retter des Klimas" spielen ... zeigen wie man umweltfreundlich in den Zug steigt und gleichzeitig sind die Staatskarossen auf dem Weg nach Graz?“ empörte sich eine Frau im Facebook-Account des Bundespräsidenten“ und fügte hinzu: „... es ist einfach unglaublich wie sehr Ihnen die Menschen in diesem Land egal sind ... schämen Sie sich Herr Van der Bellen ...“
Eine andere empörte Staatsbürgerin fügte hinzu: „Schämen sollen sich noch mehr die Kriecher, die ihn wieder wählen werden. Was kann er sich noch alles erlauben gegen die Interessen der Österreicher. Und viele bedanken sich noch mit einem Kreuzerl.“
Viele Österreicher werden allerdings von dem Skandal nie etwas zu hören oder zu sehen bekommen, denn der Zeit im Bild war diese umweltfreundliche Fahrt und der dabei enthüllte Skandal keine einzige Sendesekunde wert. Der ORF brachte dafür einen Beitrag in der Länge von einer Minute und 43 Sekunden unter dem Titel „Po auf Rekordtiefstand“.
Und damit war nicht einmal jener des Bundespräsidenten gemeint.