Was der ORF über die Zusammensetzung der religiösen Landschaft Österreichs beschreibt, könnte glatt von rechten Schwurblern stammen, die vor einem Bevölkerungsaustausch warnen: „Die religiöse Landschaft in Österreich hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Während die Zahl der Katholiken und Protestanten deutlich zurückging, erhöhte sich jene der Muslime und Orthodoxen erheblich.“
Für 1971 liegen erstmals Daten für den Islam vor. Damals gaben gerade einmal 0,3 Prozent an, islamischen Glaubens zu sein.
2021 waren es 8,3 Prozent, wobei sich der Anteil in den 20 Jahren davor verdoppelt hatte. Mehr oder weniger dieselbe Entwicklung in dieser Periode nahmen die Orthodoxen, für die es erst Zahlen seit 2001 gibt. Ihr Anteil stieg seither von 2,2 auf 4,9 Prozent.
Ist der ORF unter die rechten Verschwörungstheoretiker gegangen?
Natürlich nicht. Man darf die Realität der neuen religiösen Zusammensetzung der Bevölkerung Österreichs ruhig offen beschreiben (und sich daran erfreuen). Zum rechten Schwurbler wird man erst durch die Behauptung, dass die oben beschriebene Entwicklung das gewollte Resultat einer bestimmten Politik wäre.
Solange man die Entwicklung als etwas politisch Gutes und vor allem Alternativloses darstellt, ist es kein Problem über die Realität zu sprechen. Eine rechte Verschwörungstheorie ist es nur, wenn man die neue Zusammensetzung der Bevölkerung als etwas politisch Schlechtes ansieht, das man durch eine andere Politik beeinflussen könnte.