„Was bringt die Corona-Impfung“ war das Thema des „Runden Tisches“ Freitag Abend mit Moderatorin Patricia Pawlicki, dem Pfizer-Österreich-Geschäftsführer Robin Rumler und der Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz, einer ehemaligen Grün-Politikerin. Ein sicherlich hochbrisantes Thema, für das aber leider die völlig falschen Diskussionspartner eingeladen worden waren. Gleich zu Beginn etwa wollte Pilz Pfizer dafür verantwortlich machen, dass gewisse Patienten in Wien – trotz schwerer Vorerkankungen – bisher keine Impf-Zusage erhalten haben. Das hätte sie besser SPÖ-Gesundheitsstadtrat Peter Hacker fragen sollen – aber der war nicht eingeladen.
Dennoch versuchte Pilz immer wieder, Pfizer für Entscheidungen oder Fehler der EU bzw. der Bundes- oder Stadtregierung verantwortlich zu machen, wobei sie bei Rumler schlicht und einfach an der falschen Adresse war. So bezichtigte sie etwa Pfizer, dessen Impfstoff an den Meistbietenden (etwa Israel) verkauft zu haben und schalt Rumler, weil der keine Preistabellen für Einzeldosen für die verschiedenen Bezieher und Anbieter weltweit auswendig wusste. So koste ein Dosis AstraZeneca angeblich zwei Euro, während die gleiche Menge Pfizer/BioNtech 15 Euro koste – was Rumler nicht einmal abstritt.
Argumente Rumlers, dass etwa Israel viel früher als die EU bei Pfizer ausreichend Impfstoff bestellt habe, ließ sie nicht gelten. Im Gegenteil, sie stellte, ganz in grün-linkslastiger Denkweise, die Forderung auf, Pfizer müsse doch alle Daten und Rezepte zur Impfstoff-Herstellung weltweit öffentlich zugänglich machen(!).
Als dann Rumler erklärte, aus wie vielen einzelnen Bestandteilen der Impfstoff zusammengebaut werde und aus wie vielen Ländern man dafür Rohstoffe brauche, was eben schon allein logistisch nicht jede Firma irgendwo auf der Welt könne, wollte sie nicht von ihrer Argumentation weichen und forderte gar eine öffentliche Patent-Freigabe von Pfizer.
Zudem unterstellte sie dem Unternehmen allerlei Dinge, etwa, dass ja es fette öffentliche Fördergelder für seine Impfstoff-Forschung eingestreift hätte, was der Pfizer-Österreich-Chef kategorisch zurückwies. Spätestens jetzt fragte sich jeder nur einigermaßen mit Betriebswirtschaft vertraute Seher, wie denn ein Unternehmen wie Pfizer seine Forschung, Produktion und Lieferverpflichtungen einhalten sollte, wenn es seine Patente und Rezepte für alle verfügbar im Netz herschenkt.
Rumler blieb trotz aller schlecht recherchierten Attacken von Pilz durchwegs gelassen und argumentierte souverän, unaufgeregt und schlüssig. Er gab freimütig zu, dass Pfizer natürlich am Impfstoff verdiene – schließlich habe seine Firma Liefer-Zusagen weltweit zu erfüllen, die es auch einzuhalten garantiere.
Spannend wurde es, als Pilz den Impfstoff von AstraZeneca, der in Österreich ja ab jetzt auch für über 65-Jährige abgegeben werden kann, als „Holzklasse“ bezeichnete. Als Pawlicki wissen wollte, ob das ihre Diktion sei, erklärte Pilz, dass diese Klassifikation aus der Ärztekammer stamme, die sich für ihre Mitglieder ausbedungen habe, sich den Impfstoff aussuchen zu können, während sie ihren Patienten bedenkenlos das AstraZeneca-Produkt spritze.
Den Vogel schoss der Pfizer-Österreich-Chef dann ab, als er erklärte, er würde sich, wenn er dran sei (er ist 57 und offensichtlich kerngesund), mit jedem Impfstoff impfen lasse, auch mit dem von AstraZeneca.
Fazit: Eine durchaus unterhaltsame und informative Diskussion, die leider unter der schlechten Informationslage von Sigrid Pilz und der falschen Einladungs-Politik der ORF-Redaktion litt. Hier fehlte ganz klar ein politischer Entscheidungsträger als Bindeglied.