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Andreas Unterberger (ORF 2 Mo, 18.01.2021, 19:30)
Zeit im Bild 1

Und wieder eine ZiB, in der zwei der interessantesten Entwicklungen der letzten Stunden aus eindeutigem politischem Opportunismus totgeschwiegen werden:

Die eine nicht gebrachte Information ist der Tod von mittlerweile 33 geimpften "gebrechlichen Hochbetagten" in Norwegen in den Tagen nach der Impfung. Diese Häufung ist nicht mehr ganz durch Zufall zu erklären. Daher hat sie die dortigen Behörden zur Empfehlung gebracht, bei dieser Gruppe mit dem Impfen vorsichtig zu sein. Gewiss ist das eine Entwicklung, die bei manchen gebrechlichen Menschen oder ihren Sachwaltern die Bereitschaft zu einer - für fast alle anderen Gruppen durchaus sehr sinnvollen - Impfung reduzieren dürfte.

Aber glaubt man im ORF ernstlich, dass man Nachrichten ganz unterdrücken kann, die schon im "Kurier", in der "FAZ" und vielen anderen Zeitungen zu lesen waren? Begreifen sie noch immer nicht, dass jedesmal, wenn sie das dennoch tun, dadurch ein weiteres Stück Vertrauen verloren geht?

Gezielt totgeschwiegen wird aber auch eine hochinteressante politische Entwicklung: nämlich dass Bundeskanzler Kurz in einer Pressekonferenz, also vor Kameras, die EU so deutlich kritisiert hat wie noch nie. Er tadelte die EU-Gesundheitsbehörden: Sie sollen "unbürokratischer und schneller" über den anderswo bereits zugelassenen AstraZeneca-Impfstoff entscheiden.

Direkte Kritik des österreichischen Regierungschefs an der EU ist etwas ganz Ungewöhnliches. Dennoch hat sie uns laut ORF nicht zu interessieren. Denn offensichtlich kommt da wiederum ein anderes ORF-Tabu ins Spiel: An der für die ORF-"Journalisten" heiligen EU darf keinerlei Kritik geäußert werden. 

Nur zwei Dinge kommen beim ORF nie ins Spiel: Journalismus und dss Interesse der Zuschauer