"Nach Bundestagseklat: Erste Rufe nach AfD-Verbot" titelt orf.at an allerprominentester Stelle. Und irgendwie stimmt es ja auch. Die (Alt)Parteien, allen voran CDU und Grüne, nehmen einen unbedeutenden Vorfall im Bundestag zum Anlass, die Konkurrenz verbieten zu wollen. So geht Politik im Jahr 2020.
Und man kann es dem ORF auch nicht verübeln, dass er einfach ungeprüft abschreibt, was die deutschen Medien unisono vermelden. Es passt ja auch zu schön ins rotgrün gefärbte Bild und warum sollte man sich den schönen Schein durch die Realität zerstören lassen?
Die Wirklichkeit ist nämlich eine andere. Um das herauszufinden, müsste sich ein Journalist nur 5 Minuten ins Netz begeben und seine Arbeit machen. Beim ORF ist man aber bereits damit überfordert.
Real passiert ist übrigens folgendes: Ein paar unzufriedene Bürger, die auf Einladung von AfD-Abgeordneten im Bundestag waren, haben Politikern unbequeme Fragen gestellt, dabei gefilmt (unter strenger Einhaltung des Corona-Abstands) und Unterschriftenlisten übergeben. Das alles (soweit ersichtlich) komplett friedlich und ohne irgendeine Gewalt.
Daraus wird im ORF folgendes: Politiker wurden "massiv bedrängt", gar "aggressiv gefilmt" und man habe ihnen "unangemeldet (!) unterschriften und petitionen übergeben". Da kann die Antwort darauf nur ein Parteiverbot sein. Darunter tut man es nicht.
Natürlich wird im ORF-Artikel vergessen, dass derartige Störungen des Parlamentsbetriebs eigentlich grüne Tradition sind. Das ganze Netz ist voller Bilder von irgendwelchen Schülern oder sonstigen Aktivisten, die (unangemeldet!) im Parlament Flugzettel verteilen, Transparente entrollen, sich sogar im Bundestag auf den Boden legen und den Sitzungsablauf lahmlegen. Von der vor ein paar Jahren stattgefundenen Verfolgung des Abgeordneten Gysi bis auf die Toilette ganz zu schweigen.
All dies hat natürlich nie zum Aufschrei geführt, dass die Demokratie bedroht sei. Es wäre auch zu lächerlich gewesen. Man hat vielmehr die Aktivisten als Helden der Zivilcourage gelobt und das Verstoßen gegen die Hausordnung als unbedeutenden Nebeneffekt abgetan.
Das kann man als objektiver Journalist in ein paar Minuten herausfinden. Und müsste es in einem derart langen Beitrag auch zumindest am Rande erwähnen. Was nämlich in einem öffentlich-rechtlichen Medium nicht geht, ist, dieselben Vorgänge einmal als Akte der Zivilcourage zu loben und einmal als demokratieverachtend zu verteufeln.
Im ORF gehen die Uhren aber anders und so schreibt man die Meldungen einfach ungeprüft von den deutschen Kollegen ab, sodass man als Leser den Eindruck erhält, der ORF ist mittlerweile zum Pressesprecher der deutschen Regierung mutiert.
Dieser ORF ist nicht zu reformieren. Je früher er ersatzlos geschlossen wird, umso besser für Land und Leute.