Jetzt sind auch Aussagen aus dem Ibiza-Video aufgetaucht, die nicht irgendwelche Halbweltgestalten und linke Journalisten aus mehreren Stunden Material herausgefiltert haben, mit der Absicht, die FPÖ aus der Regierung zu sprengen.
Der Anwalt von H.C. Strache hat Passagen veröffentlicht, die ein anderes Bild zeigen, die Strache entlasten sollen. Zum Beispiel: „Es gibt bei mir nur ganz korrekte Ebenen, alles, was in meinem Leben heut angegriffen wird, ist korrekt. Ja? Und ich, es gibt bei mir keine Selbstbereicherung oder sonstige Scheißgeschichten, das gibt es nicht. Ja? Sondern, es gibt Interesse, was wollen wir politisch, wohin wollen wir politisch, was hat die, was hat der Steuerzahler davon und wenn dann ein Unternehmer einen Profit hat, solls mir recht sein, wenn ins Konzept passt.“
Wie ehrlich das gemeint war, kann jeder für sich beurteilen. Aber dafür braucht man ein Gesamtbild, sowohl belastende als auch entlastende Aussagen. Zweitere hat man bisher gezielt zurückgehalten. Kein selbsternannter Investigativ-Journalist hat bisher solche Teile aus dem Video veröffentlicht. Natürlich nicht. Man verfolgt schließlich eine politische Agenda. Weshalb die Bürger bisher mit jenem Material abgespeist wurden, das Halbweltgestalten und linke Politaktivisten vulgo Journalisten für sie ausgesucht haben. Der Wähler braucht sich keine eigene Meinung zu bilden, die bekommt er von ORF, Spiegel, Falter und Co. immer gleich mitgeliefert.
Der ORF muss – ob er will oder nicht – über die Veröffentlichung dieser neuen Ibiza-Ausschnitte berichten. Das tut er mit Widerwillen, wie man zwischen den Zeilen lesen kann. Er weist zweimal darauf hin, dass das nur „ausgesuchte“ Teile seien – no na ned –, als ob die wenigen Minuten, die bisher in Dauerschleife über die ORF-Schirme geflimmert sind, nicht ganz gezielt und mit bestimmten Absichten ausgesucht worden wären.
Der ORF kritisiert auch, dass der Anwalt „zusammenhanglose Sätze“ veröffentlicht habe. Die aneinander gestückelten Videoschnipsel des Ibiza-Videos haben den ORF hingegen nicht gestört. Es geht hier nicht darum, Strache zu verteidigen – das muss er ohnehin selbst tun –, sondern um halbwegs fairen Journalismus vom milliardenschweren Gebührenfunk einzufordern. Nachdem der ORF die belastenden Passagen gefühlt 3000 Mal rauf und runter gespielt hat, versteckt er nun jene Aussagen, die Strache entlasten könnten, hinter einer absichtlich schlecht formulierten und möglichst langweilig klingenden Headline auf seiner Webseite. Die Meldung selbst ist dürr. In der ZIB13 wurde erst gar nicht darüber berichtet
Objektivität, Fairness, Ausgewogenheit? Egal. Ist ja nur ein ehemaliger, grindiger FPÖler. Vor dem ORF sind eben nicht alle Menschen gleich.