Rainer Hazivar agiert als Moderator in der ORF-Information wenig verhalten so, als wäre er ein direkter Abgesandter der SPÖ-Zentrrale in der Löwelstraße. Zuvor tat er das bereits regelmäßig als Moderator der reichweitestarken 'Zeit im Bild', jetzt eben als Moderator der ebenso an Reichweite starken Ö1-Nachrichtenjournale.
Überhaupt kein Problem, in der österreichischen Medien-Realverfassung, welche doch ansich den heimischen Staatssender ORF zur strikten Unabhängigkeit verpflichten würde, was allerdings viele und auch führende ORF-Journalisten in ihrer ganz eigenen Art und Weise der "Unabhängigkeit" auslegen, wie man täglich hören und sehen kann.
Das gestrige Ö1-Mittagsjournal etwa, beginnt Rainer Hazivar folgendermaßen: "Der Untersuchungsausschuß zur Käuflichkeit der Türkis-/Blauen Regierung, also der 'Ibiza-U-Ausschuss macht zwar Sommerferien, aber..."
Die "Käuflichkeit der Türkis-/Blauen Regierung" stellt der Moderator des Österreichischen Rundfunks also gleich am Beginn des Hauptnachrichtenjournales locker-lässig als (erwiesene?) Tatsache dar. Sehr professionell!
Und das Interview mit Ernst Brandl, welcher im Commerzialbank-Skandal die politische Verantwortung beim Land Burgendland und somit bei Landeshauptmann Doskozil sieht, beendet Rainer Haizvar salopp mit dem Satz: "Rechtsanwalt Ernst Brandl gibt dem Landeshauptmann recht...." woraufhin im Hintergrund spontan lautes Lachen des Zitierten zu hören ist.
Ein Interview, in welchem sich der Gesprächspartner während 99 Prozent des Interviews kritisch gegenüber dem SPÖ-Landeshauptmann Doskozil und seiner politischen Verantwortung im aktuellen Bankskandal äußert, fasst der ORF-Moderator also für die Ö1-Hörer zusammen, in dem er es schlicht ins Gegenteil verkehrt. Freundschaft!
Aber Hazivar weiß als Profi natürlich: der erste und der letzte Satz müssen sitzen, diese bleiben beim Publikum hängen.
Rainer Hazivar agitiert im ORF - vollkommen unabhängig.
