ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Andreas Lindner (Online Do, 16.07.2020, 14:11)
Heftige Kritik an der Kritik
Link: orf.at

Wenn den Gesinnungsjournalisten vom ORF etwas nicht in das Weltbild passt und daher auf keinen Fall 'ungefiltert' an das werte Publikum zu gelangen hat, dann haben geschulte ORFler einen bewährten Trick bei der Hand.

Der (noch) Sektionschef im Justizministerium kritisiert den laufenden U-Ausschuss wörtlich, dieser sei ein „Jammertal“, in dem „sinnlose Fragen“ gestellt würden; „an Aufklärung ist man nicht interessiert“.

Das ein parlamentarischer U-Ausschuss zur reinen Bühne für die Selbstinszenierung bestimmter Abgeordneter fungiert, das hat Peter Pilz seinerzeit zur Perfektion gebracht. Die aktuell handelnden Personen zeigen sich darin als gute Schüler. Dabei ist das dümmliche Auffahren des Aktenwagerls mit den plakativen, groß bedruckten Schildern, wie etwa "Ibiza Video" "STRACHE GUDENUS" vor versammelter Presse zwar das geringste Problem, unterstreicht aber den reinen Showcharakter der Veranstaltung.

Ein gewisser Dietmar Hoscher (SPÖ) spielt in der ORF Berichterstattung zum Beispiel de facto keine Rolle. Obwohl (in anderen) Medien berichtet wurde, "Hoschers Berufung ins Casino-Management sei trotz einer negativen Beurteilung durch den involvierten Personalberater Egon Zehnder erfolgt. Kritisiert wurde auch, dass Hoscher  nach seiner Ablösung im Jahr 2019 bei vollen Bezügen bis 2022 "spazieren gehen" könne und unter anderem eine Urlaubsersatzleistung für 108 nicht verbrauchte Tage von über EUR  6.000/Tag (!) - insgesamt EUR 651.207  erhielt." [Wikipedia].

Redakteure im ORF-Infobereich haben offenbar entschieden, dass das für die ORF-Seher und -Hörer keine Rolle zu spielen hat. (Das Hoscher ehemaliger SPÖ-Nationalratsabgeordneter, ehem. ORF-Stiftungsrat (SPÖ) und ÖGB-Funktionär ist, daran liegt das ja ganz sicher nicht ...)

Was macht man also als ORFler, wenn der - ansonsten extrem zurückhaltende - Sektionschef im Justizministerium öffentlich und explizit Kritik an diesem sogenannten 'Untersuchungsausschuss' übt? Ganz einfach, man berichtet nicht über die Kritik selbst, sondern erzeugt einen "Wirbel" und eine "Kritik" an der Kritik. Einfaches, bewährtes Hausmittel am Küniglberg und die ideale Ablenkung.

So könnte zum Beispiel orf.at zur vernichtenden Pilnacek-Kritik schreiben: "Heftige Kritik am Ibiza-Ausschuss". Stattdessen titelt orf.at  lieber "Debatte über Pilnacek-Kritik am Ausschuss".