Die Degeneration der ZiB zu einer reinen rot-grünen Propaganda- und Desinformationssendung wird immer schlimmer. Am Dienstagabend hat diese Sendung einen neuen absoluten Höhepunkt erreicht - oder eigentlich Tiefpunkt. Fast bei jedem Beitrag musste man andere Medien konsultieren, wenn man ein halbwegs vollständiges Bild erhalten wollte.
So schon im Bericht über den Ibiza-Ausschuss (den der ORF als absolut einziges Medium an die Spitze stellte): Zur Aussage des Novomativ-Geschäftsführers wird einzig die Argumentation der Opposition berichtet - die halt im Peter-Pilz-Stil täglich auf Empörung macht -, aber darüber, was der Mann selbst gesagt hat, erfährt man gar nichts. Dabei hat er sich zwar vielfach entschlagen, aber doch eindeutig und klar festgehalten, dass es keinen Deal mit und keine Finanzierung für eine Partei gegeben hat. Im ORF hingegen wird er nur angeschüttet.
Noch ärgerlicher: Während sich viele andere Medien, wie etwa die knapp vor der ZiB gelaufene Servus-Nachrichten, mit dem gespenstischen Vortags-Auftritt des Ministers Anschober und zweier rotgrüner Stadträte aus Wien befassten, über den ganz Österreich wegen der Bejubelung der alle Corona-Regeln spottenden Antirassismus-Demonstration tobt, widmet der ORF diesem Aspekt (der auch am Vortag überhaupt nicht berichtet worden ist) keine Silbe.
Sehr wohl aber wird eine andere Pressekonferenz des Vortags neu aufgerollt, nämlich jene über die AUA/Lufthansa-Rettung. Dabei stellt der Gebührensender ausgerechnet das grüne Projekt eines österreichweiten Jahrestickets um weit mehr als 1000 Euro ins Zentrum, das die Steuerzahler nicht weniger als 240 Millionen jährlich kosten wird. Selbstverständlich ist da nicht der geringste kritische Zwischenton erlaubt, ob das sinnvoll ist.
Im AUA-Zusammenhang wird zwar immerhin, wenn auch zart die Kritik angesprochen, die sich gegen die Einstellung der meisten innerösterreichischen Flüge richtet. Aber überhaupt nicht erfährt man vom ORF, dass (auch) das ein grüner Wunsch gewesen ist. Das zu erwähnen, könnte den Grünen ja schaden, hat daher die Zuschauer nicht zu interessieren.
Dann ein Beitrag zur eventuellen Grenzöffnung Richtung Italien: Da stellt sich die neue Italien-Korrespondentin Vospernik gleich mit einem Tonfall vor, als wäre sie die Pressesprecherin der italienischen Regierung, die das österreichische Zögern bei der Grenzöffnung zu tadeln hat. Kein Wort aber zum wichtigsten Faktum rund um Italien, das man jedoch nur aus anderen Medien erfährt: Allein in den letzten 24 Stunden gab es in Italien wieder 79 Corona-Todesopfer. Vielleicht hat also die Grenzsperre doch gute Gründe ...
Dann der tägliche Beitrag einer rotgrünen Vorfeldorganisation: Statt Arbeiterkammer oder Konsumenteninformation durfte an diesem Abend ein Greenpeace-Sprecher einen PR-Auftritt absolvieren. Diesmal wurden die Bauern beschimpft, weil sie (was angesichts des Alpenklimas und der Topographie eigentlich völlig logisch ist) mehr Fleisch als Gemüse produzieren. Natürlich bekam auch hier keiner der attackierten Bauernvertreter die Chance dagegenzuhalten.
Es folgt noch der tägliche Positiv-Auftritt für Anschober, diesmal zu den Altersheimen.
Dann aber gibt es doch etwas Kritisches zu einem österreichischen Politiker. Er stammt diesmal nicht von der FPÖ, sondern der ÖVP. Dabei wird die grün-feministische Greenpeace-Kampagne gegen einen Tiroler Landespolitiker fortgesetzt, weil er - huch! - in einem vermeintlichen Privatgespräch "Luder" über eine dritte Frau gesagt hat. Vorwürfe dieser Art kann man zwar gegen rund acht Millionen Österreicher erheben, aber wenn es gegen ÖVP-Politiker geht, dann ist das schon mehrfache ZiB-Auswalzungen wert.
Natürlich wird das Floyd-Begräbnis im Tone tiefster Ergriffenheit abgehandelt. Dafür bekommt ein eigentlich aufsehenerregender Prozess wegen eines spektakulären Mordes an einer jungen Frau nur eineinhalb Sätze. Obwohl Mord wie Prozess in Österreich stattgefunden haben. Obwohl das Opfer durch Geschlecht und Alter eigentlich perfekt für breiteste ORF-Berichterstattung geeignet ist - nur Täter ist falsch. Denn es war kein amerikanische Polizist, nicht einmal ein Österreicher, sondern ein Rumäne. Und da schalten wir natürlich sofort weg.
Geradezu höhnisch die Formulierung, mit dem über den verzweifelten Freiheitskampf der Hongkong-Chinesen berichtet wird. Statt den brutalen Durchgriff Pekings beim Namen zu nennen, wird supereuphemistisch nur von "wachsendem Einfluss Chinas" gesprochen, besser gesagt gelogen.
Der absolute Tiefpunkt kommt aber zum Schluss, als man schon geglaubt hat, tiefer kann die linke Gehirnwäsche nimmer gehen: Es wird gemeldet, dass das Wiener Rathaus zwei Wiener Bühnen ein bis zwei Millionen zusätzliche Subvention gibt. Dass Meldungen dieser Winzigkeit (die täglich dutzendfach aus jedem Bundesland, jedem Ministerium und jeder größeren Gemeinde zu berichten wären) den Weg in die ZiB finden, hat neben der totalen Verrottung aller journalistischen Bewertungsmaßstäbe nur eine einzige Erklärung: Im Herbst finden in Wien Wahlen statt. Und bis dahin hat es offenbar täglich Jubelmeldungen für die SPÖ zu geben und Jauche für ÖVP und FPÖ.