Schon allein die Überschrift „Flüge nach Katar“ ist irreführend. Es geht natürlich nicht um Flüge nach Katar, sondern aus Katar.
Doch weder erfährt man im ORF-Artikel, dass Katar die höchste Ansteckungsrate der Welt hat, noch wird erwähnt, dass trotz der Situation in Athen auch heute wieder ein Flieger aus Doha in Wien gelandet ist.
Nur wenn es den Feind (wie Trump oder Bolsonaro) trifft, werden fremde Corona-Probleme auch völlig ohne Österreich-Bezug im österreichischen Staatssender breitgetreten.
Der Emir scheint hingegen ein Guter zu sein, der im Westen linke Meinungsmacher in Medien und Universitäten fördert (die der Sache seiner Muslimbrüder dienlich sein können). Zwar wäre der ORF dank seiner Zwangsgebühren eigentlich nicht auf Kohle aus Katar angewiesen.
Wenn die dem Emir nahestehenden Meinungsmacher von CNN, Washington Post, New York Times, Guardian, Spiegel und SZ befinden, dass Corona in Katar kein Thema zu sein hat, gibt es auch für die ORF-Kollegen, die zu jenen Meinungsmachern ehrfürchtig aufblicken, keinen Grund, an dieser Sache zu rühren.
„Guter Journalismus“ ist heute nicht eine Frage von eigener Recherche, sondern von „richtiger Haltung“. Was „aufgedeckt“ werden soll, bekommt man dann schon wie von selbst „zugespielt“.