Auf der Seite ORF-Watch sind schon mehrmals bemerkenswerte Unterschiede zwischen den Servus-Nachrichten um 19:20 Uhr und der zehn Minuten später beginnenden Zeit im Bild herausgearbeitet worden. Besonders deutlich wurde das bei den Meldungen über die SPÖ-interne Abstimmung über das Schicksal von Parteichefin Pamela Rendi-Wagner. Zumindest der hohe Prozentsatz an Teilnehmern an der Abstimmung wurde von vielen angezweifelt.
Servus TV holte neben Verteidigern der Korrektheit des Wahlergebnisses auch parteiinterne Kritiker vor Kamera und Mikrofon. Vor allem aber wartete Servus TV auch mit dem bemerkenswerten Hinweis auf, dass die Ergebnisse der Briefwahl von einer externen Firma ausgewertet wurden, deren Eigentümer ein guter Freund von SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch ist. Das ergibt zumindest keine gute Optik.
In der Zeit im Bild des ORF ließ man die Zuseher lange auf einen Beitrag über das anhaltende Rumoren in der SPÖ warten. Ganz weglassen konnte man die Geschichte nicht, aber der Beitrag kam spät und dauerte nicht einmal zwei Minuten lang. Dort kam nur der Leiter der Wahlkommission, Harry Kopietz, zu Wort. Gehörte dieser Politiker nicht der SPÖ an, sondern einer bürgerlichen Partei, wäre er vom ORF vermutlich zumindest mit der beliebten Beifügung „umstritten“ genannt worden.
Auf den überaus interessanten Hinweis, dass die Ergebnisse von einer Firma des Freundes von Bundesgeschäftsführer Deutsch ausgewertet wurden, verzichtete man in der ZiB. Dafür durfte Wahlkommissions-Chef Kopietz die parteiinternen Kritiker wörtlich als „Individuen“ bezeichnen, die man einem Psychoanalytiker überantworten sollte.