„Über die Folgen der Corona-Epidemie für die Wirtschaft sprechen wir mit ÖGB-Chef Wolfgang Katzian“, teast die Ö1-Moderatorin einen Beitrag zu Beginn des Morgenjournals an. Klar, mit wem sollte man auch sonst über wirtschaftliche Fragen und Problemstellungen diskutieren. Mit Wirtschaftsforschern, Managern, Wirtschaftsverbänden oder gar Unternehmern? Nicht beim 68er-Funk, dort stehen die gebührenfinanzierten Kapitalismuskritiker Konzernen, Unternehmertum und Marktwirtschaft grundsätzlich skeptisch gegenüber, dort träumt man wie die grünen Genossen in Parlament und Regierung von einer Öko-Planwirtschaft, einer kommunistischen „Gemeinwohl-Ökonomie“.
Wenn man auf Ö1 über Wirtschaft und Markt diskutiert, dann am liebsten mit Gewerkschaftern, Soziologen, Philosophen, linken Experten, Polit-Aktivisten von ATTAC oder Kommunisten wie Jean Ziegler. Nichtlinke Ökonomen, und schon gar keine Austrians, die unter Linken als besonders böse gelten, kommen dem ORF nicht ins Studio.
Obwohl oder gerade weil sie in Zeiten wie diesen viele Entwicklungen ins richtige Licht setzen und Hintergründe beleuchten könnten. Denn die Corona-Epidemie wird von politischen und wirtschaftlichen Akteuren nun als Sündenbock für viele Fehlentwicklungen benutzt, obwohl sie mit dieser Epidemie entweder nichts zu tun haben oder von ihr nur ausgelöst, verstärkt bzw. beschleunigt werden. Sprich: Das Corona Virus kann der Auslöser einer Rezession, der Trigger eines Crashs sein, nicht jedoch der Grund.
Die Krise kommt früher oder später, zumal sie eine strukturelle ist, die Corona-Epidemie beschleunigt gewisse Entwicklungen allerdings. So könnten die vielen europäischen Zombie-Unternehmen der Corona-Epidemie zum Opfer fallen. Das Problem dabei ist aber nicht die Epidemie, sondern die europäische Niedrigzinspolitik, die solche Unternehmen überhaupt erst entstehen oder besser nicht sterben hat lassen. Das Gefährliche daran, wenn es jetzt zu einer großen Krise kommt, und es sieht ganz danach aus, werden sich viele Krisenverursacher auf das Corona-Virus ausreden können, der Lerneffekt bleibt aus, die Politik des Geldsozialismus der EZB kann danach munter weitergehen. Nicht zuletzt aufgrund der Propganada und Desinformation linker Mainstremmedien.
All das könnte und müsste jetzt thematisiert werden. Vor allem auf einem anspruchsvollen Informationssender, für den sich Ö1 ja hält, vor allem auf öffentlich-rechtlichen Kanälen, deren gesetzliche Aufgabe es ist, die Menschen vor allem in solchen Zeiten umfassend und neutral zu informieren.
Doch auf Ö1 interviewt man zu den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Epidemie einen Herrn Katzian, der von solchen Dingen wenig bis keine Ahnung hat, braucht er als Gewerkschafter auch nicht. Das Interview ist entsprechend informationsarm. Zur wirtschaftlichen Situation konnte Katzian wenig bis nichts sagen.
Jede Wette, der ORF wird im Zuge der anstehenden Wirtschaftskrise etwas wortgewandtere linke Experten auffahren, die die Corona-Epidemie und ihre Folgen für ihre politischen Ziele instrumentalisieren und die Ursache der Krise entsprechend ihrer Ideologie umdeuten, um letztendlich den "Kapitalismus“ dafür verantwortlich zu machen. Darin sehen viele ORF-Journalisten ja ihre eigentliche Aufgabe und Berufung.