ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Kurt Ceipek (Ö3 So, 10.11.2019, 09:00)
Frühstück bei mir

Üblicherweise meldet der ORF-Hörfunk am Ende seiner mit Werbung geschmückten Sendungen: „Diese Sendung enthielt Produktplatzierungen“. Das ist meist unnötig, weil Werbeeinschaltungen selbst für die dümmsten ORF-Konsumenten fast immer leicht erkennbar sind. Aber der Hinweis auf „Produktplatzierungen“ ist gesetzlich vorgeschrieben und damit in Ordnung.

Es gibt aber auch Sendungen, wo penetrant und versteckt Produkte platziert werden, jeglicher Hinweis darauf aber fehlt. Ein besonderes Beispiel ist die Sendung „Frühstück bei mir“ im Hitradio Ö3. Dort interviewt Claudia Stöckl an Sonntagen von neun bis elf Uhr früh auserwählte Gäste.

Die kommen nicht zu Ö3, um die Hörer mit geistreichen Ideen, besonderer Weisheit oder brillantem Smalltalk zu begeistern, sondern die wollen fast ausnahmslos den Ö3-Hörern irgend etwas verkaufen; Bücher, CDs oder Eintrittskarten für Veranstaltungen vom Dokumentarfilm bis zum Kabarett.

In der jüngsten Sendung rührte eine Sängerin namens Stefanie Kloß von einer Band namens Silbermond für sich selbst und die neue CD der Truppe kräftig die Werbetrommel. Auch ein paar Konzerte von Silbermond wird es im nächsten Jahr in Österreich geben. Dieses Produkt muss man schon deutlich platzieren, kräftig unterstützt von der Interviewerin.

Einen großen Erfolg hätte diese Band aus Bautzen in Sachsen dringend nötig. Am Beginn dieses Jahrtausends war die Truppe sehr erfolgreich und verkaufte Millionen Tonträger, in den letzten Jahren war es aber eher still um Silbermond geworden. Deshalb ist man über Auftritte wie in „Frühstück bei mir“ sicher ziemlich froh.

All das ist blanke Werbung, auch wenn derartige Interviews dem Publikum als Unterhaltungssendungen verkauft werden. Korrekterweise müsste es am Beginn und am Ende der Sendung heißen: „Diese Sendung ist eine Produktplatzierung.“ Richtig wäre noch ein Hinweis auf „kostenlos“. Das wäre korrekt gegenüber den Gebührenzahlern, die derartige Werbesendungen schließlich finanzieren. So ist es nur unbezahlte Schleichwerbung.