Es wäre mit absoluter Sicherheit erstens schon in der Überschrift gestanden, und zweitens auch tagelang in den ORF-Schlagzeilen geblieben, wenn in einem unmittelbaren Nachbarland konservative oder gar rechtspopulistische Politiker hinter einem brutalen politischen Auftragsmord stehen. Ist es doch für den ORF schon Thema wochenlanger Schnappatmung, wenn bei einem Politiker der Rechten ein 14 Jahre altes Liederbuch mit einigen üblen Liedern gefunden wird.
Jedoch: Wenn es Sozialdemokraten betrifft, steht im Titel einer auch sehr rasch wieder komplett offline gestellten Meldung bloß: "Journalistenmord: Politiker in Slowakei tritt zurück". Und man muss bis hinter den letzten Zwischentitel des Textes lesen, bis man das erste Mal auf das Wort "Sozialdemokraten" stößt. Und da auch möglichst harmlos: Der Verdächtigte sei "auch Regionsparteichef der Sozialdemokraten für Bratislava".
Auch. Die Sozialdemokratie hat ja ganz sicher nichts zu tun damit. Es mussten nur ganz zufällig auch schon zwei andere Sozialdemokraten wegen dieses Mordes zurücktreten ...
Wenn man diese ständigen Manipulations-Methoden der ORF-Mannschaft sieht, wird völlig klar, warum sie so heftig die Regierungsteilnahme der Grünen erzwingen wollen. Weil sie dann ja weiterhin in einer geschützten Werkstatt für Desinformation leben können, wo man lernt, wie man möglichst nie formell lügt, aber zugleich dennoch völlig unwahr berichtet, indem man das Wichtigste weglässt.