Nur die Quoten sind noch mauer als die Scherze. Gerade einmal 141.000 Hartgesottene haben sich die neue ORF-Late-Night-Show zuletzt angetan. Kein Wunder. Peter Klien sieht nicht nur aus wie der Leiter einer Raiffeisenbankfiliale, er ist auch ungefähr so lustig. Seine kurzen Auftritte als rasender Reporter waren durchaus unterhaltsam. Der freche Biedermann kam bei der linken ORF-Klientel gut an. Für eine eigene Show reicht das aber nicht. Dafür fehlen Klien Charisma und Schmäh.
Dazu kommen noch mäßig begabte linke Gag-Schreiber. Gefühlte 80 Mal pro Sendung lautet die Pointe: Die FPÖ ist rechts und/oder blöd. Das wird selbst den Kernwählerschichten von KPÖ und Grünen irgendwann zu langweilig. Damit die politische Schlagseite nicht zu sehr auffällt, schiebt man ab und an auch einen Die-SPÖ-hat-derzeit-leider-wenige-Wähler-Gag ein.
Geht es um den Klassenfeind und um den politischen Gegner, kennen Klien und seine Gag-Schreiber keine Niveauuntergrenze. Boris Johnson sei hässlich, Klien vergleicht ihn mit einem Affen. Was für ein hintergründiger und feiner politischer Humor. Was kommt als Nächstes? FPÖ-Politiker als Ratten?
Was viele linke Redakteure ebenfalls gerne machen: Sie sagen beim Abschied nicht leise Servus, sondern treten noch einmal kräftig nach. Da wird Robert Lugar, zuletzt FPÖ-Abgeordneter, der es nicht mehr in den Nationalrat geschafft hat, quasi zum Abschied noch eine kräftige mediale Abreibung verpasst. Lugar sei ein Loser, ein „Pausenclown“ und „Hofnarr“. Den abgrundtiefen Hass, den Klien und seine Mitarbeiter offenbar gegen nichtlinke Andersdenkende in sich tragen, können sie mehr schlecht als recht mit lauen Witzchen kaschieren.
Ob die Studiolacher echt oder eingespielt sind, lässt sich nur schwer sagen, aber wann immer ein besonders tiefer FPÖ-Gag kommt, sind sie deutlich lauter und länger.
Besonders öde und unlustig ist der zweite Teil der Sendung. In einem sogenannten Erklärstück wird aus vulgärmarxistischer Perspektive ein Thema ermüdend lange abgehandelt. Es ist eine Mischung aus politischer Belangsendung und Schulfunk. Den Bobos wird beigebracht, was und wie sie über bestimmte Themen und Sachverhalte zu denken haben. Damit dieses Erklärstück in der sogenannten Comedy-Sendung nicht völlig deplatziert wirkt, baut man ab und zu einen halblustigen Gag ein.
Diesmal ging es um Russland. Ich kenne der russischen Staatsfunk nicht, bin mir deshalb nicht sicher, ob er mit der russischen Opposition wesentlich unfairer umgeht als der ORF mit der FPÖ. Wie auch immer, zumindest wird erwähnt, dass auch die roten Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer und Christian Kern Posten in Russland ergattert haben.
Was diese Sendung so unsympathisch macht, ist ihr pädagogischer Charakter, das oberlehrerhafte Getue und der stets erhobene moralische Zeigefinger. Das dürfte selbst braven Linken zu viel sein. Und das will etwas heißen.