Die deutsche Wirtschaft leidet an einer Herbstgrippe. So die Diagnose von Ö1. Die Redakteurin liefert auch gleich die Ursachen für diese saisonale Erkrankung: internationale Handelskonflikte und der ungelöste Brexit.
Anders ausgedrückt: Rechtspopulisten wie Donald Trump (US-Handelskonflikt mit China) und Boris Johnson sind schuld. Wie immer. Es ist extrem praktisch und bequem, wenn man feste politische Überzeugungen, viele Vorurteile und wenig Ahnung von Wirtschaft hat. Blöd nur, wenn man Journalist ist. Solche Diagnosen kann jeder Stammtischlinke aus dem Stand liefern: Da Trump und da Kapitalismus san schuld. Wer sonst?
Dass die Ursachen für die schwächelnden deutsche Wirtschaft vor allem in Deutschland und hier vor allem in Berlin zu suchen und zu finden sind, auf diese Idee kommt man bei Ö1erst gar nicht.
Zumal mit Mutti Merkel, die seit Jahren einen linksgrünen Kurs fährt, und der SPD die Guten an der Macht sind. Außerdem weiß jeder brave Linke, dass unkontrollierte Masseneinwanderung, Energiewende und Klimapolitik die besten Garanten für eine boomende Wirtschaft sind. Es kann also nur an externen Faktoren wie Trump und den Briten liegen.
Was die Linken und der ORF den Menschen nicht erzählen, jede wirtschaftliche Aktivität verbraucht Ressourcen und produziert CO2. Trotz aller technischen Entwicklungen bedeutet das, wer, wie die Deutschen, in großem Stil CO2 einsparen will, der muss das Wirtschaftswachstum umkehren, muss das Land deindustrialisieren.
Genau das passiert in unserem Nachbarland, wo die "Klimarettung" über Wirtschaft und Wohlstand gestellt wurde, wo man mit gezielten Maßnahmen gegen den motorisierten Individualverkehr und die Autoindustrie vorgeht, wo die Energiekosten dank Energiewende die höchsten der Welt sind und die Pharma-Industrie unter zahlreichen Forschungsverboten im Gen- und Biotech-Bereich leidet. Der letzte Industriezweig, in dem Deutschland noch führend ist, die Autoindustrie, steht dank solcher Bemühungen am Abgrund.
Die Transformation Deutschlands in einen technik- und fortschrittsfeindlichen Öko-Staat mit CO2-Planwirtschaft hat für die Bevölkerung weitreichende Folgen. Was auf Ö1 euphemistisch als Herbstgrippe bezeichnet wird, ist in Wahrheit ein historischer Umbruch, die Deindustrialisierung einer einstmals führenden Industrienation.
Die Klimapolitik Merkels schlägt voll auf die deutsche Kernindustrie mit ihre Hunderttausenden Beschäftigten durch. All das interessiert Ö1 nicht. Viele Konzerne und Unternehmen haben bereits Massenentlassungen angekündigt. Hier ein aktueller Überblick ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
Bayer 12.000 (davon 4.500 in Deutschland)
BASF 3.000
Bosch 15.000
Mercedes 10.000
Audi 10.000
VW 7.000
BMW 2.000 Zeitarbeiter
Porsche 2.000 Leiharbeiter
Opel 1.000
Ford 12.000 (europaweit)
Schaeffler 900
Airbus 1.000
Bombardier 2.200
Continental 20.000
Deutsche Bank 20.000
Commerzbank 2.700
Postbank 2.000
Siemens 2.700
Vattenfall 1.500
Miele 770
ThyssenKrupp 6.000
Dillinger Hütte 1.500
Da kommt etwas Gewaltiges auf uns zu. Immer mehr Steuerzahler werden zu Transferleistungsempfängern. Dabei ist das deutsche Sozialsystem dank der Massenzuwanderung unqualifizierter Menschen aus vormodernen Gesellschaften ohnehin schon am Anschlag.
Der Abwärtstrend in Deutschland hat direkte Auswirkungen auf Österreich. Beim Magna-Konzern in der Steiermark sollen bereits Hunderte Jobs wackeln. Auch mit den Folgen für unser Land beschäftigt sich der Ö1-Beitrag nicht. Man tut so, als ob es sich um eine Konjunkturdelle, eine Grippe handelt, die bald auskuriert sein wird.
Der ORF will die Stimmung für eine Regierungsbeteiligung der Grünen nicht trüben. Schließlich fordern die Grünen genau jene Maßnahmen, die für diese Entwicklung in Deutschland verantwortlich sind. Zudem traut kaum jemand, vermutlich nicht einmal ORF-Journalisten, der linksgrünen Truppe zu, Österreich aus einer Wirtschaftskrise führen zu können, zumal sich das politische Instrumentarium der Linken auf Erhöhung von Steuern und Staatsquote, mehr Interventionen, neuen Verboten und Gesetzen und der Aufblähung der Verwaltung beschränkt.
Deshalb verpackt Ö1 solche beunruhigen Nachrichten in harmlose Beiträge, versteckt diese hinten in den Journalen und Meldungsblöcken und schiebt die Schuld auf die bekannten und beliebten Sündenböcke. Man fühlt sich schließlich nicht davon betroffen, man arbeitet ja in einer mit Zwangsgebühren finanzierten geschützten Rundfunkwerkstätte.