Der großangelegte Hackerangriff von einschlägigen Profis wirbelt wenige Wochen vor der Nationalratswahl enorm viel Staub auf. Fest steht: Einen politischen Skandal dieses Ausmaßes hat es in Wahlkämpfen in Österreich noch nicht gegeben. Selbst die heimtückischen Verleumder-Videos von Tal Silberstein gegen Sebastian Kurz im Wahlkampf 2017 im Auftrag der SPÖ sind da noch eine Kategorie kleiner. Das sei nicht nur ein Angriff auf eine Partei, sondern ein versuchter Anschlag auf die Demokratie in Österreich, wie der ÖVP-Chef anmerkte.
Nachdem die einschlägig sattsam bekannte Wiener Bobo-Zeitung „Falter“ berichtet hatte, dass die ÖVP möglicherweise mehr Geld für den Wahlkampf ausgeben will als erlaubt, dies allerdings mit offenbar manipulierten Daten aus ÖVP-Computern beweisen wollte, ließ die ÖVP ihre EDV-Systeme von zwei der besten Firmen der Branche untersuchen.
Die konnten binnen weniger Stunden feststellen, dass hochprofessionelle Hacker am Werk gewesen sein mussten, die Daten nicht nur gestohlen haben, sondern auch manipuliert haben könnten. Wer genau die Täter und die Hintermänner (und Hinterfrauen) waren, das konnten selbst die Sicherheitsprofis nicht sofort ermitteln. Sie sind aber zuversichtlich, das noch zu schaffen, weil die Angreifer nicht in der Lage gewesen seien, alle Spuren zu verwischen.
Dass es einen Hacker-Angriff auf die ÖVP-Zentrale gegeben hat, steht für den hochkarätigen IT-Experten Avi Kravitz fest. Ob tatsächlich Daten manipuliert worden sind, könne man wenige Stunden nach Entdeckung des heimtückischen Angriffes noch nicht sagen. Auf Beweise muss man noch warten.
Was den ORF in bewährter Manier veranlasst hat, Zweifel daran zu streuen, ob es einen solchen Hackerangriff wirklich gegeben hat. Vielleicht war es doch nur ein Wahlkampfgag der ÖVP, signalisiert der ORF ziemlich unverhohlen an seine Hörer, Seher und Leser. Tatsächlich kann vorläufig nichts wirklich beweisen, aber auch nicht ausschließen.
Niemand kann das. Mit einer Ausnahme: Die stellvertretende Chefredakteurin des höchst umstrittenen „Falter“, eine Frau namens Barbara Toth, durfte vor der ORF-Kamera treuherzig erklären, sie könne ausschließen, dass der Falter auf gefälschte Unterlagen hereingefallen sein könnte. Und der ORF ist der wahrscheinlich einzige Sender der Welt, der eine solche völlig unsinnige Feststellung unkommentiert auf Sendung bringt. Schließlich darf der "Falter" im ORF alles.